
Erheblichen Aufklärungsbedarf sieht die rechtspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann im Fall der Flucht eines 53-jährigen Häftlings, der am Montag beim bewachten Ausgang aus der JVA Schwalmstadt entwichen ist. Es wirft doch eine Reihe von Fragen auf, wenn ein Gefangener trotz verdeckter Fesselung, der Bewachung durch zwei Beamte, die mit Pfefferspray und Schusswaffen ausgestattet waren, nicht nur fliehen konnte, sondern auch die Verfolgung durch die Beamten erfolglos blieb, so die SPD-Politikerin. Der Flüchtige war vor knapp vier Jahren wegen versuchten Totschlags zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Dem Flüchtigen war im Rahmen einer Vollzugsplankonferenz bewachter Ausgang gewährt worden, damit er den Kontakt zu seiner Mutter aufrecht halten konnte. Ereignisse wie diese dürfen nicht dazu führen, solche Resozialisierungsmaßnahmen grundsätzlich in Frage zu stellen, so die Rechtspolitikerin. Allerdings müsse das Justizministerium nun zeitnah darüber informieren, wie es zur Entweichung des Gefangenen trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kommen konnte. Wir erwarten nicht nur eine Aufarbeitung des Falles, sondern wollen auch wissen, wie solche Vorfälle künftig verhindert werden können, sagte Hofmann.
Sie erinnerte daran, dass es sich bereits um den zweiten Vorfall dieser Art in Hessen in diesem Jahr handele. Schon Anfang Januar war es in Darmstadt einem als übergewichtig geltenden und wiederholt über Atemnot klagenden Gefangenen gelungen, sich von Handfesseln zu befreien, mit denen er an einem Bettgestell fixiert gewesen war, und über Treppen und Flure zu entfliehen.