
Auch wenn der Frankfurter Polizeipräsident zu laufenden Gerichtsverfahren keine Stellung nehmen will, kann dies nicht dazu führen, dass er sich vor jeglicher Verantwortung für die Vorfälle in Hessens größtem Polizeipräsidium drücken kann kommentierte die innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nancy Faeser, ein Interview mit Achim Thiel in der Bild-Zeitung.
Eines sei doch offensichtlich, so die SPD-Politikerin, sowohl die aktuell vor Gericht verhandelten Verfahren gegen das Land Hessen als auch die im Zusammenhang mit Führungsmissständen beim Polizeipräsidium Frankfurt eingetretene Vorfälle führten alle zu der Person des Behördenleiters Thiel.
Dieser habe nicht nur das Verhalten seiner ehemaligen Stellvertreterin geduldet, sondern es durch Schreiben an die Staatsanwaltschaft Frankfurt aktiv unterstützt und mit seiner Unterschrift unter der Suspendierung mitgetragen.
Allein die in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Aufforderungsschreiben an die Staatsanwaltschaft, mit denen die Ermittlungsbehörde nahezu gezwungen werden sollte, gegen Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Frankfurt um jeden Preis zu ermitteln, zeigten nach Ansicht Faesers, wie verstrickt Thiel in die Führungskultur in der Polizei sei.
Umso dreister sei daher auch der heute in der Bild-Zeitung veröffentlichte Mitarbeiterbrief, mit dem Thiel offenbar versuche, mit viel weißer Salbe seine Führungsfehler und
-schwächen zu verdecken.
Nach wie vor bestehe auch in Bezug auf die Handlungen des Polizeipräsidenten Thiel nicht nur Aufklärungs- sondern auch Handlungsbedarf. Beides sei der Innenminister nach wie vor gegenüber der Polizei, dem Parlament und der Öffentlichkeit schuldig geblieben, sagte Faeser abschließend.