Petra Fuhrmann (SPD): Noch ein weiter Weg zur Gleichstellung in Hessen

„Wenn die Staatssekretärin im Sozialministerium die Diagnose stellt, dass leider immer noch zu wenige Frauen in Führungspositionen zu finden sind, dann kann man ihr nur zustimmen. Es ist aber bedauerlich, dass die Hessische Landesregierung nichts tut, um diesen unbefriedigenden Zustand zu beenden“, stellte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Petra Fuhrmann, fest. Hintergrund der Debatte ist der gerade vorgelegte Bericht der Landesregierung zum Hessischen Gleichberechtigungsgesetz.

Positiv sei zu bewerten, dass die hessische CDU das Gleichberechtigungsgesetz nicht mehr ablehne. „Als die frühere rot-grüne Regierung dieses Gesetz auf den Weg brachte, hat die CDU-Landtagsfraktion noch dagegen geklagt. Es ist gut, dass die CDU jetzt ein Schrittchen weiter ist“, stellte Fuhrmann fest.

Der Bericht offenbare, dass Frauen in den Führungsfunktionen des Landes nach wie vor eine Minderheit darstellten. „Es sind immer noch die Frauen, die in ihrer Mehrheit Beruf und Familie unter einen Hut bringen müssen“, so Fuhrmann. In vielen Fällen führe diese Doppelbelastung zu einem Karriereknick. „Auch Frauen, die keine zusätzlichen Familienpflichten haben, werden benachteiligt. Sonst wäre nicht zu erklären, warum sie in der Besoldungsgruppe B mit nur 12,27 Prozent vertreten sind“, kritisierte die SPD-Politikerin. Junge Frauen seien heute wesentlich besser ausgebildet als früher und hätten ihre männlichen Kollegen in Bezug auf die Ausbildung längst überflügelt. „Was wir brauchen, sind mehr Kompetenzen für die Frauenbeauftragten und Sanktionsmöglichkeiten, wenn Frauenförderpläne unbeachtet bleiben. Das Gleichberechtigungsgesetz in seiner jetzigen Form ist ein „stumpfes Schwert“, das leider allzu oft umgangen wird“, erläuterte Fuhrmann.

Auch für die Privatwirtschaft sei eine Quotenregelung anzustreben. „In anderen Ländern ist man diesen Weg längst gegangen – und das mit Erfolg“, verdeutlichte Fuhrmann. Wer die Kompetenzen von Frauen nicht nutze, verspiele die Zukunft. „Junge Frauen wollen oft beides – Kind und Karriere. Das gilt in steigendem Maße auch für junge Männer. Öffentlicher Dienst und freie Wirtschaft wären gut beraten, diesen Interessen, die keinen Gegensatz darstellen dürfen, gerecht zu werden“, sagte Fuhrmann abschließend.