
Der Herr Irmer ist offensichtlich noch viel unbelehrbarer, als man sich vorstellen konnte. Mit diesen Worten kommentierte der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerhard Merz eine neuerliche Veröffentlichung Irmers in seiner eigenen Zeitung WetzlarKurier.
Noch im April-Plenum des Hessischen Landtags hatte sich Herr Irmer freilich nur unter starkem Druck bußfertig gezeigt und sich von seinen kurz zuvor bekannt gewordenen anti-islamischen Ausfällen und den damit einhergegangenen Angriffen gegen die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan distanziert. Wir haben dann das einzigartige Schauspiel erlebt, dass sich Herr Irmer erst vor dem Plenum des Landtags entschuldigte und dann einem Entschließungsantrag zu seiner eigenen Missbilligung zustimmte. Jetzt zeigt sich, dass das alles nur Täuschung war, um kurzfristig über die Runden zu kommen, erklärte Merz.
In der jüngsten Ausgabe des WetzlarKurier schreibt Irmer in eigener Sache über die Reaktionen auf seine letzten Ausfälle u.a. davon, dass es zwar ein Problem mit dem Islamismus gebe, man darf es aber nicht laut sagen und weiter: Die Medien und weite Teile der Politik fühlen sich einer so genannten Political Correctness verpflichtet und sprechen und berichten nicht über das, was viele Menschen tatsächlich bewegt Und weiter: Aber es muss aber in einer Demokratie möglich sein, Themen zu formulieren, die viele Menschen ein Problem darstellen.
Es ist ganz offensichtlich, dass Irmer aus der letzten Landtagsdebatte nichts gelernt hat und auch nie etwas lernen wird. Sonst könnte er sich jetzt nicht in einem larmoyanten Artikel in eigener Sache als die verfolgte politische Unschuld darstellen. Im Übrigen ist genau dieses Gerede vom man darf ja nichts sagen ein integraler Bestandteil des ausländer- und islamfeindlichen Diskurses. Auch diesen Teil hat Herr Irmer schon immer perfekt beherrscht. Die Kollegen der CDU-Fraktion werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass Herr Irmer sie mit seiner vorgetäuschten Bußfertigkeit schlicht und ergreifend hinters Licht geführt hat und dass er nicht im Traum daran denkt, auch nur irgendetwas aus seiner vorangegangenen Fehltritten zu lernen und das eigene Verhalten zu korrigieren. Herr Irmer ist und bleibt unbelehrbar. Die Frage ist, wie unbelehrbar die CDU-Fraktion ist!
Hier die wichtigsten Zitate von Hans Jürgen Irmer im genannten Zusammenhang:
28. April, Wetzlarer Neue Zeitung. Irmer sagt über Muslime, die nach Deutschland kommen, das sei gefühlte Landnahme. Weiter: Der Islam ist auf die Eroberung der Weltherrschaft fixiert. Und Wir brauchen nicht mehr Muslime, sondern weniger.
Hans Jürgen Irmer dazu im Hessischen Landtag am 28. April 2010: Ich muss einräumen, dass ich hier einen großen Fehler gemacht habe. Die Formulierungen sind über das Ziel hinausgegangen. Ich nehme sie deshalb mit dem Ausdruck größten Bedauerns zurück. Es war nicht mein Anliegen, in irgendeiner Form pauschal irgendeine Weltreligion zu diskreditieren. Ich bedauere sehr, dass dieser Eindruck durch diese Formulierungen, die falsch waren, entstanden ist, und ich entschuldige mich dafür.
Hans Jürgen Irmer in der neusten Ausgabe seines Anzeigenblatts Wetzlar Kurier (Nr. 6/29. Jahrgang): Wir haben ein Problem mit dem Islamismus, man darf es nur nicht laut sagen, sonst wird man in die rechtsradikale Ecke gestellt. Eine schleichende Islamisierung durch teilweise radikale Gruppen ist Fakt.