
Um die verpatze Studienstrukturreform im Rahmen des Bologna-Prozesses ist es zwar ein bisschen ruhiger geworden, die eigentlichen Probleme sind aber nicht gelöst und auch die Hessische Landesregierung glänzt weiter durch Untätigkeit, sagte heute der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Gernot Grumbach.
Die SPD-Landtagsfraktion habe diese Situation zum Anlass genommen, einen Antrag in den Landtag einzubringen, um einen neuen Impuls in der Reform der Reform zu setzen. Wir haben in zehn Punkten unsere wichtigsten Forderungen an den Reformprozess formuliert. Es geht darum, die Studienbedingungen zu verbessern, die Studierbarkeit der Bachelor- und Masterstudiengänge zu gewährleisten und damit die jungen Menschen mit optimalen Startbedingungen ins Leben zu entlassen, so der SPD-Abgeordnete.
Als wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Reform nannte Grumbach die Einrichtung von Bologna-Werkstätten an allen Hochschulen und Fachbereichen, in denen sich Studierende und Lehrende zusammen den drängenden Fragen stellen und Lösungen finden. In diesem dialogischen Verfahren müssten die ursprünglichen Ziele der Bologna-Reform erreicht werden. In einem umfassenden Reflektionsprozess müssen die Studiengänge und auch die Studieninhalte auf den Prüfstand gestellt werden. Eine einseitige Orientierung des Studiums auf kurzfristig verwertbare Berufsprofile greift zu kurz. Vielmehr muss es um umfassende hochschulische Bildung gehen. Und diese muss für jeden Bachelor-Absolventen den Weg zum Masterstudium offen halten, so Grumbach.
Die SPD fordere in dem Antrag, dass die Bologna-Werkstätten zügig die Arbeit aufnehmen, um im Laufe des Sommersemesters 2010 erste Ergebnisse zu erarbeiten, die bereits zum Beginn des Wintersemesters 2010/2011 umgesetzt werden könnten. Die Landesregierung muss endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und den Prozess aktiv mit gestalten. Der Bolognaprozess ist von der Politik eingeleitet worden. Sie darf die Hochschulen jetzt nicht alleine lassen, so Grumbach.