Dass Roland Koch jetzt versuche, das Thema Jugendkriminalität aus dem Landtagswahlkampf herauszuhalten, nachdem es ihm vor einem Jahr nicht gelungen sei, damit Stimmung zu machen, sei das eine. Dass er sich aber heute auch noch mit Häusern des Jugendrechts brüste, die es gar nicht gebe, sei eine bewusste Täuschung der Bürgerinnen und Bürger, so Faeser.
Tatsache sei, dass die SPD seit 2006 die CDU und die von ihr getragene Landesregierung immer wieder aufgefordert habe, endlich auch in Hessen Häuser des Jugendrechts zu schaffen. Allerdings habe die hessische CDU dies bis zum Dezember 2007 im Parlament immer wieder abgeblockt. Nachdem im Januar 2008 die Schaffung von Häusern des Jugendrechts zu den wesentlichen Säulen des sozialdemokratischen Aktionsplans gegen die Bekämpfung von Jugendkriminalität und zur Senkung von Rückfallquoten bei jungen Straftätern gehörte und Roland Koch mit seinen Polarisierungsversuchen scheiterte, sei im April 2008 die Schaffung eines Hauses des Jugendrechts in Frankfurt am Main von der CDU und der geschäftsführenden Landesregierung gegen den Widerstand der Stadt Frankfurt am Main und der fachlich Betroffenen angekündigt worden. Ein zweites sollte in Wiesbaden folgen. Die hierzu erforderlichen Gespräche und Planungen mit den Kommunen seien bis zum heutigen Tage nach unserer Kenntnis nicht abgeschlossen und deshalb gebe es in Hessen nach wie vor kein einziges Haus des Jugendrechts, das bereits seine Arbeit aufgenommen hätte.
Unter dem Strich sei daher in Hessen über die Wiederherstellung der zuvor von der CDU-Regierung abgeschafften Jugendarrestplätze gar nichts zusätzlich unternommen worden, um in den letzten 12 Monaten die Jugendkriminalität aktiv zu bekämpfen und die Rückfallquote jugendlicher Straftäter zu senken.