Ganz offensichtlich gehe es der CDU darum, den Eindruck zu erwecken, es gebe in Deutschland eine reale Gefährdung der Überfremdung, die sich auch in einer Marginalisierung der deutschen Sprache manifestiere. Damit reiht sich diese Forderung ein in die lange Reihe der Kassandrarufe vor den angeblichen Parallelgesellschaften und der Forderung nach dem Verbot der Nutzung anderer Sprachen als deutsch auf Schulhöfen oder auch der skurrilen, weil vollkommen leer laufenden Forderung nach einem Burkaverbot aus dem letzten hessischen Landtagswahlkampf, so Merz. Die CDU erweise sich einmal mehr als eine völkisch-deutschtümelnde Partei, die allen Beteuerungen zum Trotz noch längst nicht in der Realität der Bundesrepublik und auch Hessens angekommen sei – und diese sei eine der realen Vielfalt der Sprachen und Kulturen. Die CDU bringt es offensichtlich nicht über sich, auf derlei offensichtlich fremdenfeindlich anmutende Untertöne zu verzichten, wie ja schon die vor kurzem bekannt gewordenen offen fremdenfeindlichen Äußerungen des CDU-Landtagsabgeordneten Reif im berüchtigten CDU-Kampfblatt Wetzlar-Kurier gezeigt haben, sagte Merz.
Worum es in Wahrheit gehe, zeige eine gerade veröffentlichte Erhebung des Statistischen Landesamtes, wonach nach wie vor viel zu viele Jugendliche mit Migrationshintergrund ohne Berufsabschluss blieben. Dieser Anteil ist bei den 15- bis 25-Jährigen mit Migrationshintergrund mit 17 Prozent fast doppelt so hoch wie in der entsprechenden Altersgruppe ohne Migrationshintergrund. Sprachkenntnisse sind der Schlüssel auch für den beruflichen Erfolg. Hier könnte sich die CDU verdient machen: Deutsch gehört in die Köpfe, nicht ins Grundgesetz!