Mit Bitterkeit blicke die Sozialdemokratin auf die Tatsache zurück, dass das Thema der CDU-Landesregierung beschämender Weise über neun Jahre lang nie eine Regierungserklärung wert und auch kein Anlass für auch nur eine einzige Initiative gewesen war. Es hat geradezu den Anschein, als befinde sich die CDU mit dem Modell der gering verdienenden Zuverdienerin weltanschaulich ganz und gar im Einklang. Hessische Zahlen lagen bis in den November 2007 nicht auf dem Tisch. Taten gegen den Missstand konnten keine vorgewiesen werden. Und besonders peinlich war, dass sich die Regierung auf die Frage nach ihrer Bilanz herausreden wollte mit dem unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Hans Eichel für den öffentlichen Bereich eingeführten Gleichberechtigungsgesetz, sagte die Frauenpolitikerin.
Die weiblichen Erwerbstätigen können von einem echten Regierungswechsel in Hessen nur profitieren. Die Sozialdemokratinnen wollen das Thema Frauen zur Chefinnensache machen, zum Thema Lohngerechtigkeit den Dialog mit den Tarifparteien suchen, genaue Daten für die Frauenarbeitsmärkte in den hessischen Regionen sicher stellen, eine regelmäßige Lohnkonferenz einrichten, politisch aktiv gegen Lohndiskriminierung werben und eine landeseigene Ombudsstelle gegen Diskriminierung einrichten. Auch Hessen sei aufgefordert, seinen Beitrag bei allen Beteiligten, Unternehmen und Arbeitnehmern für einen konstruktiven Dialog zur Beseitigung ungleichen Lohns für gleiche Arbeit anzukurbeln, sagte Pauly- Bender. Sie bedauerte das frauenpolitische Hinterherhinken Hessens umso mehr, als die wirtschaftliche Hochleistungsregion Hessen als Schrittmacher im Länderkonzert für den Fortschritt in Deutschland ausfalle.
Andere europäischen Länder hätten in Umsetzung der europäischen Beschäftigungsstrategie längst pro-aktive Maßnahmen ergriffen. So habe beispielsweise Schweden Unternehmen ab zehn Beschäftigte verpflichtet, Entgeltanalysen auf Unternehmensebene durchzuführen und diese einer Beratungsstelle – dem "Gleichstellungsombud" zu übermitteln
Die Forderung nach Lohngleichheit sei bereits konstitutiv für die alte Frauenbewegung und Basic-Forderung der frühesten Frauenrechtlerinnen gewesen. Skandalös sei rückblickend, dass die Missstände in Deutschland in Hunderten von Jahren nicht abgetragen werden konnten und heute die deutsche Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen im Vergleich von 27 europäischen Staaten nur noch von der Slowakei, Estland und Zypern übertroffen werde. Auf die Evolution allein sollten sich die Frauen vor diesem Hintergrund im Jahre 2008 nicht verweisen lassen, so die SPD-Politikerin.