Ein weiteres Thema war die Krankenhausversorgung in den Ländern. Einmütig stellten sich die Experten hinter die von der hessischen SPD vorgeschlagenen Personalstandards in Krankenhäusern. Hemmungsloser Wettbewerb, insbesondere bei privatisierten Krankenhäusern durch Personlabbau und Lohndumping, gefährdet die Patienten. So sei seit 1994 die Belastung des Pflegepersonals (Fälle pro Kraft) um über 20 Prozent gestiegen. Dieser Entwicklung müsse dringend ein Riegel vorgeschoben werden. Die Sicherheit der Patienten ist für uns immer wichtiger als der Gewinn, sagte Spies. Die sozialdemokratischen Fachsprecher begrüßten die Ankündigung der Bundesregierung, zukünftig Tarifsteigerungen in der Krankenhausfinanzierung stärker zu berücksichtigen.
Dass der demografische Wandel und die Alterung der Ärzte insbesondere im ländlichen Raum zu Versorgungsproblemen führen könne, war ein weiteres Thema der Konferenz. Dabei sprachen sich die Teilnehmer einmütig für eine Stärkung der Position des Hausarztes aus. Es werden nicht genügend Hausärzte ausgebildet, um den Bestand zu sichern, so Spies. Zahlen aus NRW würden deutlich machen, dass eine erhebliche Steigerung der Zahl der neuen Fachärzte für Allgemeinmedizin möglich sei, um die Versorgung zu sichern. Eine älter werdende Gesellschaft braucht mehr und andere Ärzte, aber auch ambulante Pflege, die dem Kommunikations- und Zuwendungsbedürfnissen geriatrischer Medizin entsprechen können, so Spies.
In der Diskussion um die Erfolge der Gesundheitsreform 2007 standen insbesondere die neue Pflichtleistung Impfen sowie die Palliativmedizin im Zentrum. Rabattverträge der Krankenkassen hätten inzwischen einen spürbaren Rückgang der Zuzahlungen bewirkt. Durch die Honorarreform würden die Weichen für eine gerechtere Bezahlung der Ärzte gestellt. Im Zusammenhang mit den Impfungen verwies Spies darauf, dass hier in Hessen noch dringender Bedarf an Vereinbarungen zwischen Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung zu einigen Impfungen bestünden. Hier sei die Selbstverwaltung gefordert, zügig zu einer Einigung zu kommen.
An der Konferenz, die am 19. und 20. Mai im Hessischen Landtag stattfand, nahmen neben 14 der 16 gesundheitspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktionen der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Rolf Schwanitz und die stellvertretende gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Hilde Matheis teil. Die Konferenz findet jährlich rotierend in den verschiedenen Bundesländern statt. In Hessen zuletzt im Jahre 2003.