Durch Arrest und Bußgelder, mindestens aber polizeiliche Versammlungsauflösungen konnte bis dahin in Deutschland das politische Engagement der Frauen verhindert werden. Die Umsetzung der schon in der Illegalität zentralen Forderung, nämlich das allgemeine Wahlrecht für Frauen, ließ dann allerdings noch weitere zehn Jahre auf sich warten.
Dass sich 100 Jahre nach dem Recht auf politische Betätigung und 90 Jahre nach dem allgemeinen Wahlrecht die Gruppe der weiblichen Abgeordneten im Hessischen Parlament noch immer deutlich in der Minderheit befindet, stimmte nicht hoffnungsvoll. Pauly-Bender: Von den 110 Mandaten sind lediglich 1/3 mit Frauen besetzt. Niederschmetternd ist die Gleichheitskultur des bürgerlichen Lagers mit 19,1<em> Prozent</em> Frauen in der CDU-Fraktion und 18,2 Prozent in der FDP-Fraktion. Die einzige Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag stellt die SPD mit Andrea Ypsilanti, die Grünen mit Sarah Sorge die einzige Vizepräsidentin. Die SPD stellt mit zwei Frauen die einzigen weiblichen politischen Vertreterinnen im Hessischen Rundfunkrat. Von den Ausschuss- und Unterausschussvorsitzenden, insgesamt 14, sind dann aber wenigstens 42, 9 Prozent mit Frauen besetzt: Vier Benennungen von der SPD, zwei Benennungen von der CDU.
Pauly-Bender: Die Verankerung und Kraft der demokratischen Idee in den Parteien ist entscheidend: Von den insgesamt 37 weiblichen Abgeordneten im Landtag stellt allein die SPD über die Hälfte (19 von 38), die restlichen 18 weiblichen Abgeordneten verteilen sich auf CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. So kann die SPD darauf verweisen, mit den 45,2 % Frauen in ihrer Fraktion trotz dem Korrektiv der Direktmandate die Frauen nahezu entsprechend ihrem Anteil in der Bevölkerung und weit über ihrem Anteil in der Mitgliedschaft (rund 27 Prozent) berücksichtigt zu haben<em>", </em>resümierte die Sozialdemokratin.
<em>"</em>Es spricht für die Gleichheitskultur einer demokratischen Partei, wenn die Wahlkreise in der Summe des Landes so paritätisch aufstellen, dass eine Quotennachbesserung gar nicht erforderlich ist, so Pauly-Bender.