Diese Position habe die SPD jetzt auch in das parlamentarische Beratungsverfahren mit einem Antrag eingebracht. In diesem Antrag werde auch die völlig verunglückte Schulzeitverkürzung einer kritischen Würdigung unterzogen.
Vor allem aber müssen wir uns mit den aktuellen Vorschlägen zur Reform der Reform auseinander setzen. Und dabei müssen wir erkennen, dass eine Verbesserung der Situation an den gymnasialen Schulen so praktisch nicht zu erwarten ist. Eine so genannte Entschlackung der Lehrpläne wird nicht die gewünschte Entlastung bringen und außerdem ändert dies nichts an der Pflichtstundenzahl, welche die Kinder und Jugendlichen zu absolvieren haben, stellte Habermann fest. Vielmehr müsse die Einführung von Bildungsstandards im nächsten Jahr dazu genutzt werden, die jetzigen Lehrpläne komplett abzulösen und durch klare und kurze Kerncurricula zu ersetzen.
Aber auch im Hinblick auf die diskutierte Wahlmöglichkeit von Kooperativen Gesamtschulen zwischen G8 und G9 wies Habermann darauf hin, dass es zum nächsten Schuljahresbeginn kaum zu schaffen sei, diese Umstellung vorzunehmen. Ganz abgesehen davon besuchte der weit größere Teil der gymnasialen Schülerinnen und Schüler die grundständigen Gymnasien und für diese ändere sich nichts.
Insgesamt wollen wir mit unserem Antrag die Perspektive zeigen, wohin die bildungspolitische Entwicklung hingehen muss: nämlich zu einer sechsjährigen Mittelstufe und einer zeitlich neu organisierten Oberstufe. Kurzfristig schlagen wir vor, Kontingentstundentafeln für Mittel- und Oberstufe einzuführen. Dadurch könnten Unterrichtsinhalte besser verteilt und beispielsweise aus der Sekundarstufe I in das 1. Jahr der Sekundarstufe II verlagert werden, so Habermann. Von dieser kurzfristig realisierbaren Maßnahme könnten auch die Schülerinnen und Schüler profitieren, die bereits in G8 sind.