Das Privatisierungskonzept sei gescheitert, weil die Haftkosten in Hünfeld bei über 83 Euro pro Tag deutlich höher seien als in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Darmstadt mit nur 79,28 Euro. Die rund 700.000 Euro Mehrkosten in Hünfeld gegenüber einer vergleichbaren staatlich betriebenen Justizvollzugsanstalt hätten damit endgültig den Traum der Privatisierung platzen lassen. Die Versuche des Justizministers, die Kosten der JVA Hünfeld mit nicht vergleichbaren Haftanstalten der Sicherheitsstufe 1 auf eine Stufe zu stellen, bezeichnete Faeser als hilflosen und unredlichen Versuch, den Schein des Erfolges seiner Privatisierungsbemühungen zu wahren.
Zugleich warnte die Sozialdemokratin davor, in dem für den Vollzug und die Resozialisierung so wichtigen Bereich der sozialen Dienste als Reaktion auf die Kosten in Hünfeld Personal abzubauen. Damit werde an den Grundfesten des Justizvollzugs gerüttelt. Die SPD habe von Anfang an darauf hingewiesen, dass sich eine Justizvollzugsanstalt nicht danach ausrichten lasse, einem privaten Dritten so viel Gewinn wie möglich zu verschaffen, damit sich dessen wirtschaftliches Engagement rechne. Der Strafvollzug habe einen gesetzlichen Auftrag zum Schutz der Gesellschaft zu erfüllen, indem durch einen gezielten Behandlungsvollzug Straffälligen wieder ein Leben ohne Straftaten ermöglicht werde. Dies dürfe durch die vom Justizministerium und der Firma Serco angekündigten Nachverhandlungen über Personalabbau und Aufgabenreduzierungen nicht gefährdet werden.
Im Übrigen wies Faeser darauf hin, dass eine Verlagerung des Aufgabenspektrums von der Fa. Serco auf das Land Hessen auch mit zusätzlichen Kosten für das Land verbunden sei. Schon jetzt kündigte sie an, dass man die geschäftsführende Regierung nach dem 5. April auffordern werde, die Inhalte der vertraglichen Nachverhandlungen vor einem Abschluss dem Parlament vorzulegen.