In den Metropolregionen der Welt bündelten sich die Herausforderungen unserer Zeit. Metropolregionen seien jene Siedlungs- und Lebensform, die weltweit wachsen würden. Deshalb bestimme die Art der Gestaltung von Metropolregionen über die Entwicklung der Zivilisation, so Schäfer-Gümbel. All diese Regionen hätten derzeit die gleichen Themen auf ihrer Agenda, um im Wettbewerb mindestens den Status Quo zu halten oder aber sich zu verbessern und international verstärkt zu profilieren. Denn sie stünden national und international in Konkurrenz zueinander – im Standortwettbewerb um Unternehmen, Einwohnerzuwachs, Arbeitsplätze und bei Forschung und Wissenschaft.
Die Region Rhein-Main sei, so Schäfer-Gümbel, ein europäisches Dienstleistungszentrum, basierend auf seinen Flughafenfunktionen, auf der Rolle Frankfurts als Finanz- und Bankenzentrum, seinen Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturangeboten. Sie unterliege damit besonderen Mobilitätsanforderungen, sei internationaler Adaptionspunkt für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und habe damit besonders vielfältige Integrationsaufgaben zu bewältigen.
Eine internationale Bauausstellung müsse drei Kriterien erfüllen:
1. Verknüpfung der globalen Wirtschaftsfunktionen des Frankfurter Raumes mit der Entwicklung regionaler Wirtschaftsinteressen zu einer guten Wettbewerbssituation (ökonomische Nachhaltigkeit);
2. Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, die hier leben und arbeiten (soziale und kulturelle Nachhaltigkeit);
3. Minimierung des spezifischen Ressourcenverbrauchs und der spezifischen Emissionen (ökologische Nachhaltigkeit)
Es gehe um einen neuen Inhalt von Modernität: global ausgerichtet, regional verankert, kulturell weltoffen, konkret lebenswert, ökologisch und sozial nachhaltig. Dies erfordere einerseits ein Denken in einem neuen ganzheitlichen und langfristigen Koordinatensystem. Es erfordere aber auch eine konkrete bauliche Modernisierung sowohl im öffentlichen Raum bei der Infrastruktur wie auch im privaten Raum in und an bestehenden und neuen Gebäuden.
Die Region Frankfurt/Rhein-Main müsse eine strategische Antwort auf die demographische Herausforderung finden. Sie stehe in den urbanen Räumen nicht nur dem Älterwerden der Bevölkerung und einer relativ großen Anzahl von Kindern eingewanderter Bevölkerungsteile gegenüber, sondern in ihren modernen Dienstleistungszentren mit ihren internationalen Bezügen auch einer sich verstärkenden Einwanderung von innerhalb und außerhalb Deutschlands. Damit sei eine gesellschaftliche Integrationsaufgabe gegeben, die sich nicht durch ein abgegrenztes Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen nach dem Muster einer multikulturellen Gesellschaft bewältigen lasse, sondern nur durch das Entstehen einer neuen Mischkultur mit wechselseitiger Bereicherung und Vielfalt.