Andrea Ypsilanti und Gernot Grumbach (SPD) zum Kohlekraftwerksneubau Ingelheimer Aue:

In dem Schreiben heißt es unter anderem:
„Das von KMW geplante neue Kohlekraftwerk auf der Ingelheimer Aue zwischen unseren beiden Landeshauptstädten konterkariert in fataler Weise, wofür wir in tagtäglicher mühevoller Überzeugungsarbeit auf allen politischen Ebenen kämpfen: für die Reduktion der CO2-Immissionen, um den Klimawandel aufzuhalten und unsere Umwelt zu retten. Auch was wir uns als Partei auf die Fahnen geschrieben haben, würde bereits vor unserer Haustüre zur Makulatur.

Abgesehen davon, dass das Kraftwerk völlig überdimensioniert sein wird: seine Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hier bei uns werden dramatisch sein, und die Kohleverstromung hat sich als Technik bereits heute überlebt. Das Projekt wirft die energiepolitische Diskussion um Jahrzehnte zurück. Ein solches Projekt direkt vor unserer Haustüre darf deshalb nicht ungeprüft in Angriff genommen werden.

Im Interesse der Menschen im Raum Mainz-Wiesbaden, aber auch darüber hinaus bitten wir Sie, ein grenzüberschreitendes Raumordnungs­verfahren für das geplante Kraftwerk auf der Ingel­heimer Aue einzuleiten. Alleine durch die zu erwartende Luftverschmutzung und die Belastung des Rheins durch die Kühlwasserentnahme sehen wir die überörtliche Bedeutung gegeben. Die Verträglichkeit des Vorha­bens muss deshalb nach unserer Ansicht zwingend innerhalb eines Raumord­nungsverfahrens geklärt werden.

Sie, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, haben es in der Hand, ein länderübergreifendes Verfahren einzuleiten, und darum bitten wir Sie. Wir alle stehen in der Pflicht, die Interessen der Bewohner der Gesamtregion zu vertreten. Es geht um deren Gesundheit und Lebensqualität.“