Staudinger 6 ist nicht notwendig. Dies ist die Kernerkenntnis der Anhörung. E.On will mit dem Neubau mehr schaffen als nur einen Ersatz der bestehenden Blöcke 1-3, so Grumbach. Weder zur Bedarfsdeckung der Region noch als Ersatz für die zu erwartende Abschaltung von Biblis wird Block 6 gebraucht.
Die Luftbelastung der Region werde durch wesentlich mehr Schadstoffe in unzumutbarer Weise ansteigen. Die bekannten Schadstoffe, darunter der Klimakiller CO2 werden über mindestens 40 Jahre hinweg in höheren Werten emittiert als heute, und dies völlig unnötig, sagte dazu der Sozialdemokrat. Dies ist angesichts der Klimasituation nicht zu verantworten.
Die Zusage eines Raumordnungsverfahrens allein genüge der SPD-Landtagsfraktion nicht. Vor dem Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, so Grumbach weiter, sei ein ergebnisoffenes länderübergreifendes Raumordnungsverfahren (ROV) dringend erforderlich. Zweifel hieran ergäben sich durch die wiederholte Parteinahme des Ministerpräsidenten für das Projekt, bevor über die Raumverträglichkeit befunden worden sei. Ebenso müsse das BimSch-Verfahren deshalb bis zum Abschluss des ROV ausgesetzt werden. Im Verfahren selbst seien unter anderem auch präzise Definitionen der Alternativen zu formulieren, wie beispielsweise Energieeinsparungen, Steigerung der Energie-Effizienz, verbrauchernahe dezentrale Versorgung und die Energieerzeugung am Standort Staudinger mittels Gas, das dort heute schon zur Verfügung stehe. Die Landesregierung stehe in der Pflicht, so Gernot Grumbach, ein entsprechendes Verfahren einzuleiten.
Die örtliche Abgeordnete Pauly-Bender findet sich in ihren Bedenken gegenüber verfrühten Vertragsabschlüssen mit den regionalen Kommunen durch die Anhörung in vollem Umfange bestätigt. Die Kommunen könnten den Bürgerinnen und Bürgern einen Bärendienst erweisen, wenn sie heute ihre Zustimmung zu CO2- Werten erteilen, obwohl die Möglichkeit besteht, dass am Ende eines entscheidungsoffenen Verfahrens das totale Aus für den Block 6 stehen kann.