Im Bereich der frühkindlichen Bildung sei der Bildungs- und Erziehungsplans nicht umgesetzt und die Einführung von Schuleingangsstufen komme nicht voran. Versagt habe Wolff auch im Bereich der Förderschulen. Die Entwicklung des gemeinsamen Unterrichts stagniere. Seit Jahren sei das Stellenaufkommen für diesen Bereich unverändert, obwohl der Bedarf steige. Deutlicher könne man nicht machen, dass diese Landesregierung eine wachsende Integration behinderter Kinder ablehne.
Verstärkte Selektion und fehlende individuelle Förderung führten zu einer Verdrängung in die Förderschulen für Lern- und Erziehungshilfe. Das sei weder sozial noch leistungsorientiert. <strong>Ungelöste Probleme seien auch das Vermächtnis für die Hauptschulen.</strong> Bei allen Schulträgern seien Hauptschulstandorte in Gefahr und würden auch im Rahmen der Regelungen des Schulgesetzes geschlossen. Wolffs Antwort darauf seien Politik mit dem Rechenschieber und SchuB-Klassen. <strong>Dieser Plan ist entlarvend für eine Bildungspolitik, die auf einer ebenso alten wie falschen Begabungstheorie verharrt. Kinder werden in praktisch und theoretisch Begabte aufgeteilt. Dabei gibt es den intellektuellen Professor, dessen handwerkliche Fähigkeiten beim Wechseln einer Glühbirne erschöpft sind ebenso wenig wie den Handwerker, der nichts liest außer seinen Geschäftsbüchern, so Habermann. </strong>
<strong>Falsche Entscheidungen habe es auch für die Gymnasien gegeben. Die Einführung von G8 sei ein Fehler gewesen. Das hätten Eltern, Lehrer und Schüler schon bei der Verabschiedung des Schulgesetzes mit 74.000 Unterschriften attestiert. Heute, nachdem drei Schülerjahrgänge mit G8 ins Gymnasium aufgenommen wurden, entdecke die Kultusministerin endlich selbst, dass es falsch war, den Stoff von sechs Schuljahren in fünf zu komprimieren. </strong>
Auch das hessische Ganztagsschulprogramm war von Beginn an eine Mogelpackung. Der Wunsch vieler Schulen, offene oder gebundene Ganztagsschulen einzurichten, wurde nicht berücksichtigt, kritisierte sie. Vielmehr sei lediglich die pädagogische Mittagsbetreuung ausgebaut worden. Versagt habe die Landesregierung auch bei der Unterrichtsversorgung. Zu der Bilanz in diesem Bereiche gehörten auch die 1.000 gestrichenen Stellen aus der Operation düstere Zukunft im Jahr 2004. Und um die Statistik zu verbessern würden die Obergrenzen zur Klassenbildung immer wieder überschritten.
Die Unterrichtsgarantie Plus sei auf der schulpolitischen Großbaustelle die größte Fallgrube. Scheinbar habe die Landesregierung noch immer nicht gemerkt, dass sie längst hineingefallen sei. Rund 8190 Personen erteilten rund 250.000 Stunden so genannten Vertretungsunterrichts, der wie wir wissen, ab dem 3. Tag Fachunterricht zu sein hat. Diese Bilanz zeigt deutlich, welche Lücke zwischen Anspruch und Realität klafft.
Die SPD hingegen wolle mit dem Haus der Bildung Chancengleichheit und bestmögliche Bildungsperspektiven für alle mit frühkindlicher Bildung und Ganztagsschulen, in Schulen, die in großer Selbstverantwortung entscheiden. Und sie wolle Schulen, die sich dafür entscheiden, den Bildungsweg eines Kindes möglichst lange offen zu lassen und die Kinder als individuelle Persönlichkeiten mit unterschiedlicher Entwicklung und vielfältiger Begabung gemeinsam zu fördern. Wenn die CDU-Landesregierung aus Finnland etwas lernen will, dann sind es die Motive, die dort zu einer neuen Schule geführt haben. Wie bei uns wurden zu viele Kinder zurückgelassen. Wie bei uns erreichten viel zu wenige einen hoch qualifizierten Schulabschluss. Und wie bei uns führte die demografische Entwicklung zu Schulschließungen. Dann begannen viele nachzudenken Pädagogen, Wissenschaftler und Parteien wie bei uns, so Habermann.
Das Ziel der SPD sei eine gemeinsame Sekundarstufe für alle. Jedes Ziel erreiche man nur durch einen Weg. Der Weg der SPD heiße überzeugen, werben, Schulen und Eltern mitnehmen und Bedingungen schaffen, die Schulen, die dies wollen, auch in die Lage versetzen, Kinder im gemeinsamen Unterricht bestmöglich zu fördern. Deshalb ist Ihre Zwangseinheitsschule eine Zwangsvorstellung. Sie sollten endlich Ihre Pawlowschen Reflexe in den Griff kriegen und ebenfalls zu denken beginnen. Dann könnten Sie sich das Schattenboxen ersparen. Es wird ins Leere Laufen, sagte Habermann.
Zum Abschluss der Schul-Laufbahn sei es üblich, dass ein Zeugnis ausgestellt werde. Dies könne nur ein Abgangszeugnis sein, weil die Landesregierung mit ihren Leistungen keinen qualifizierten Abschluss erreicht habe. Eigentlich sei eine Querversetzung aus dem Ministerium überfällig. Aber das letzte Schuljahr von Karin Wolff sei glücklicherweise bald zu Ende, sagte die SPD-Politikerin.