Heike Habermann und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Keine Vermischung von Religion und Wissenschaft im Biologieunterricht

Grundlage eines modernen Biologieunterrichts sei die Heranführung von Schülern an naturwissenschaftliche Arbeitsweisen, die auf Theorien und ihre Bestätigung durch nachvollziehbare Beweisführung bauten. Während die Evolutionslehre dies in sich schlüssig vollziehe und nach wissenschaftlichen Kriterien überprüft werden könne, stelle die christliche Schöpfungslehre ein religiöses Bild dar. Auch wenn die Vermittlung der Schöpfungsgeschichte als religiös-kulturelles Bild Bestandteil schulischer Bildung sein sollte, so habe sie jedoch nichts im Biologieunterricht zu suchen. Die Trennung von Glauben und Wissenschaft sei fester Bestandteil der Aufklärung. Damals wurden Glaubenssätze durch wissenschaftliche Methoden ersetzt: „Hinter diesen Erkenntnisstand dürfen wir nicht zurück fallen. Niemand darf vorgeschrieben werden, was er oder sie glaubt“, so Habermann und Schäfer-Gümbel.

Besonders erstaunt zeigten sich die beiden Sozialdemokraten über die von Karin Wolff erkannte Übereinstimmung der symbolhaften Erzählung der Bibel von den sieben Schöpfungstagen mit der wissenschaftlichen Theorie.  „Welche Übereinstimmungen sie gesehen hat, ist mir völlig schleierhaft. Vielmehr scheint mir, Frau Wolff vermischt Sachverhalte miteinander, die nichts miteinander zu tun haben“, so Habermann.

Die Erklärung der Kultusministerin zeuge von einer gewissen Naivität. „Frau Wolff ist nicht konsequent. Wenn sie eine Vermittlung der Schöpfungsgeschichte möchte, muss dies im Religionsunterricht stattfinden. Ich betone dabei, dass wir einen qualifizierten Religionsunterricht brauchen. Da hat Frau Wolff auch eine Aufgabe zu erledigen. Dies tut sie aber nicht, vielmehr öffnet sie mit ihrem Beitrag Leuten die Tür, die sie nach eigenem Bekunden nicht will. Deshalb ist ihre inkonsequente Haltung auch eine problematische Position“, so Schäfer-Gümbel, der sich im Herbst letzten Jahres gegen den Einfluss von Kreationisten an zwei Giessener Schulen stark gemacht hatte.