Andrea Ypsilanti (SPD): Corts auf der Flucht – Scheitern der Hochschulpolitik wird überdeutlich

„Bei allem Respekt gegenüber der persönlichen Lebensplanung eines Ministers: Wer acht Monate vor einer Wahl seinen Rückzug ankündigt, entzieht sich mit seiner Flucht dem Votum der hessischen Wählerinnen und Wähler über die von ihm verantwortete Politik.“

Corts sei über die Rolle eines Erfüllungsgehilfen für die von der Staatskanzlei vorgegebene politische Linie nicht hinaus gewachsen. „Seine innere Distanz war bei jeder seiner lustlosen Landtagsreden spürbar.“ Für seine persönliche liberale Haltung sei in der stockkonservativen Koch-CDU offensichtlich kein Platz.

Die Amtszeit von Udo Corts sei geprägt von einer in weiten Teilen grundfalschen Ausrichtung der Hochschulpolitik. „Die Einführung von Studiengebühren verschärft die soziale Auslese und ist verfassungswidrig. Das Experiment, die Uniklinka Marburg und Gießen zu verkaufen, geht zu Lasten der Beschäftigten. Corts hat den Hochschulpakt gebrochen und bei fast allen Ländervergleichen steht Hessen Hochschulpolitik auf einem Abstiegsplatz“, zog Ypsilanti Bilanz. „Herr Corts hinterlässt viele Baustellen und Ruinen.“ Dazu zähle auch das Scheitern der Landesregierung bei der Entwicklung der Rhein-Main-Kulturregion.

Schließlich habe Udo Corts auch als Frankfurter CDU-Vorsitzender wenig bewegt. „Er gilt als Baumeister der schwarz-grünen Koalition. Aber was hat er damit geschaffen? Eine leere Hülle, gestützt von Formelkompromissen und einem austarierten Gefüge von Posten. Politische Substanz ist bis heute nicht erkennbar.“