So lasse die lediglich 50-stündige Ausbildung der aus allen Teilen der Bevölkerung sowie unterschiedlichen Altersklassen stammenden Bewerber des freiwilligen Polizeidienstes neben der Vermittlung theoretischen Wissens nur begrenzten Raum, um in ausreichendem Maße Kenntnisse der Eigensicherung zu vermitteln. Demgegenüber sind im Rahmen der normalen Polizeiausbildung allein 125 Stunden für die Bewältigung so genannter polizeilicher Standardsituationen vorgesehen, so Rudolph. Dies sei nach den Ausbildungsvorgaben der Polizei notwendig, damit die künftigen Polizeibeamten sach- und verhaltensangemessen und unter Beachtung der Eigensicherung agieren und reagieren könnten. Dabei würden den Themen Konfliktgespräche mit Bürgern, Einschreiten gegenüber Randgruppen, Umgang mit Kindern und Jugendlichen bereits 20 Unterrichtsstunden eingeräumt. Vergleiche man dies mit der Vorbereitung des freiwilligen Polizeidienstes, dessen Angehörigen zur Eigensicherung lediglich Pfefferspray und ein Handy erhielten, dann stelle sich die Frage, ob es nicht verantwortungslos sei, ehrenamtlich Tätige in der von Innenminister Bouffier vorgesehenen Weise Situationen auszusetzen, deren Folgen diese gar nicht überblicken könnten und auf die sie auch nicht ansatzweise ausreichend vorbereitet seien.
Rudolph forderte daher den Innenminister auf, sich nicht weiter seiner Verantwortung gegenüber den Bürgern und den Kommunen zu entziehen. Der Abbau von rund 1.000 Stellen bei der Polizei müsse endlich rückgängig gemacht werden. Die Bevölkerung habe einen Anspruch darauf, dass in Hessen gut ausgebildete Polizisten für die Gewährung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung eingesetzt würden. Die Landesregierung dürfe nicht in großem Umfang bei der Polizei Personal abbauen und dann anschließend das Problem der Gefährdung der Bevölkerung den Kommunen vor die Füße kippen, so der Sozialdemokrat. Der Rückzug der Polizei aus der Fläche sei wie bereits in Viernheim gesehen völlig falsch und bestätige die schon seit langem von der SPD gegenüber Bouffier erhobene Kritik.