Die Bundespolitik habe auf Benachteiligungen dieser Art bereits reagiert. Seit September 2006 nehme der Bundespräsident Vorschlagslisten für Bundesverdienstorden nur noch an, wenn unter den Vorgeschlagenen mindestens 30 Prozent Frauen vertreten seien. In Hessen – unter Rot-Grün noch gleichstellungspolitisches Vorzeigeland – gebe es hingegen keine solche Regelung. Offensichtlich habe die Landesregierung den dringenden Handlungsbedarf nicht erkannt, so die SPD-Frauenpolitikerin. Trotz der starken Unterrepräsentanz von Frauen bei der Verleihung öffentlicher Auszeichnungen und Ehrungen verweise die CDU-Regierung lediglich nebulös darauf, dass sie einen Bewusstseinswandel der Bevölkerung stützen wolle und begrüße auch die Quotierungsregelung auf Bundesebene – einem sich an diese Feststellung anschließenden Handlungsbedarf weiche sie jedoch aus.
Dass keine Verfahren und Vorschriften dieser Art beabsichtigt seien werde schlichtweg mit dem Fehlen von Vorschlagslisten bei den hessischen Verleihungsentscheidungen begründet. Sie sehe darin einen durchsichtigen Versuch der Landesregierung, sich aus der Verantwortung zu ziehen, so Pauly-Bender: Der Ausgrenzung von Frauen bei öffentlichen Auszeichnungen muss mit Regelungen entgegen getreten werden, die einen messbaren Erfolg haben, anstatt sie mit schwammigen Phrasen über die angebliche Unterstützung eines gesellschaftlichen Bewusstseinswandel vertrösten zu wollen. Einen solchen Wandel hat die Landesregierung durch ihre minimalistische Frauenpolitik der letzten Jahre allenfalls behindert.