Wie in vielen anderen Politikfeldern zeige sich auch bei diesem wichtigen Thema die Beliebigkeit der Liberalen. Den angeblich konzeptionellen Vorstellungen zur Integrationspolitik fehle jegliche Kontinuität. Es falle auf, dass die hessische FDP offenbar keine eigenen Ideen präsentiere, sondern wie schon beim Jugendstrafvollzug einfach in anderen Bundesländern abschreibe und dabei auch noch bisherige Grundaussagen zu diesem Thema gänzlich umwerfe. In ihrem letzten Wahlprogramm sollte die Integrationspolitik noch zur koordinierenden Chefsache in der Staatskanzlei gemacht und unbedingt aus dem Sozialministerium herausgelöst werden, zeigte Waschke auf. Grund hierfür sei vermutlich gewesen, dass die bisherigen CDU-Sozialministerinnen in diesem Politikfeld bislang überhaupt nichts zustande gebracht hatten. Deshalb stelle sich nunmehr die Frage, warum die FDP jetzt den Bock zum Gärtner machen und alles dem Sozial- und Familienministerium zuordnen wolle.
Statt aktiver Schritte zur Verbesserung der Integration zu gehen, zeichne sich die FDP in Hessen zudem bislang eher als Integrationsverhinderer aus. Das habe insbesondere die Debatte um die Auskleidung der Härtefallkommission und deren Befugnisse, die in Hessen mit Unterstützung der FDP so restriktiv ausgestaltet worden sei wie in sonst kaum einem anderen Bundesland, gezeigt. Die FDP wolle das Thema nicht wirklich offensiv angehen, sondern stürze sich mit ihrer Forderung nach einem Migrationsbericht zunächst auf eine administrative Behandlung der Problematik.
Obskur nannte Waschke die FDP-Forderung nach personellen Maßnahmen zur Erhöhung des Sicherheitsempfindens von Quartierbewohnern. Was mit dieser Worthülse gemeint sei, bleibe völlig unklar. Ist es nicht, so Waschke, die FDP, die gemeinsam mit der CDU die Stellenstreichungen im Sozialbereich und bei der Polizei mitgetragen hat? Insgesamt könne das heute vorgestellte so genannte Integrationskonzept der FDP trotz einzelner richtiger Ansätze, die aber meist nicht neu seien, weder wirklich ernst genommen werden noch überzeugen.