Das Leitbild der CDU sei die Hausfrau, die sich ganztags um die Kinder und den Ehemann kümmere oder allenfalls in Teilzeit dazu verdiene. Wir wollen, dass Frauen eine echte Wahl haben. Sie sollen sich für die Arbeit als Familienfrau entscheiden können oder für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vielfach reicht jedoch das Geld nicht oder es gibt kein passendes Kinderbetreuungsangebot, so die beiden Sozialdemokratinnen. Damit Frauen echte Wahlmöglichkeiten in Hessen hätten, müsse allerdings noch viel verändert werden.
So sei in Hessen seit Übernahme der Regierungsverantwortung durch die CDU das einst vorbildliche Hessische Gleichberechtigungsgesetz immer mehr verwässert worden. Von echter Frauenförderung und von einklagbaren Rechten kann keine Rede mehr sein. Gesetzlich vorgeschriebene Berichte über die Wirksamkeit des Gleichberechtigungsgesetzes werden dem Landtag vorenthalten. Wahrscheinlich wären die zu publizierenden Zahlen für die Landesregierung nicht besonders schmeichelhaft gewesen.
Die CDU habe sich bisher auch verweigert, Frauen angemessen in öffentlichen Gremien zu berücksichtigen. Der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks ist ein Beleg dafür, dass Frauen allenfalls als Feigenblatt oder als Garnitur berücksichtigt werden. Wir wollen mehr: Echte Parität der Geschlechter sollte im 21.Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit sein, forderten die SPD-Politikerinnen.
Auch was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betreffe, sei Hessen nach wie vor Entwicklungsland. Die von CDU-Seite genannten Versorgungsgrade mit Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren sind Ergebnis von Schönrechnerei. In Rheinland-Pfalz haben echte 10,3 Prozent der Altersgruppe einen Platz in einer Krippe, das sind 10.452 Kinder, zusätzlich sind 1.761 Kinder in der Tagespflege versorgt. Hessen gibt für sich eine Quote von 11,54 Prozent (18.672 Kinder) an, rechnet dabei aber auch Tagespflege – mit wenigen Wochenstunden – ein. Auf diese Art und Weise kann man vielleicht PR machen, die Probleme der berufstätigen Eltern können so aber nicht gelöst werden.
Auch in den hessischen Schulen würden die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern nach wie vor nicht berücksichtigt. Ganztagsangebote, die diesen Namen auch verdienen, sind Mangelware, so Ypsilanti und Pauly-Bender. Es sei zwar schon ein Fortschritt, wenn Schulen mittlerweile auch ein Mittagessen anbieten würden, dies sei aber nur eine Etappe zum Ziel flächendeckender Ganztagsschulen.
Die Frauen von heute sind besser ausgebildet als je zuvor. Sie haben das Recht auf gleichberechtigten Zugang zum Beruf, auf gleiche Karrierechancen und auf gleiche Bezahlung. Die Politik hat die Pflicht, dafür die Voraussetzungen zu schaffen. Bei der Landtagswahl im nächsten Jahr wird es auch darum gehen, wer den Wählerinnen die glaubwürdigeren Konzepte und die besseren Leitbilder bietet. Wir sind sicher, dass das verstaubte Frauenbild der CDU dabei wenig Resonanz finden wird, erklärten Ypsilanti und Pauly-Bender.