Andrea Ypsilanti (SPD): Katholische Bischöfe müssen Lebensrealität junger Familien akzeptieren – Ausbau der Kinderbetreuung notwendig

„Die Wahlfreiheit von Eltern kann nur durch eine ausreichende Zahl von Betreuungsplätzen für Kinder aller Altersstufen erreicht werden. Der Ausbau der Betreuung für Kinder unter drei Jahren ist dringend überfällig. Schon viel zu lange ist – insbesondere den Müttern – der Rabeneltern-Vorwurf gemacht worden, wenn sie Beruf und Familie vereinbaren wollten oder mussten“, so Ypsilanti weiter. „Es ist unverständlich, wenn gerade die Katholischen Bischöfe als Seelsorger diesen Konflikt verschärfen. Die Kirchen könnten hingegen eine wichtige Rolle dabei spielen, wenn es darum geht, Betreuungsangebote auch für Kinder unter drei Jahren zu verbessern.“

Das Bild, der Staat nehme den Eltern die Kinder weg, sei völlig verzerrt und werde der hervorragenden Arbeit in den Kinderkrippen nicht im Geringsten gerecht. „Im katholisch geprägten Frankreich stellt sich diese Frage längst nicht mehr, sondern ist gesellschaftlicher Normalität gewichen.“ Der Vorwurf, Mütter durch den Ausbau der Kinderbetreuung zu Gebärmaschinen zu machen, sei abwegig.

Ypsilanti forderte die Hessische Landesregierung auf, endlich die Betreuung von Kindern unter drei Jahren dramatisch zu verbessern. „Die Zeit der kleinen Schritte muss vorbei sein. Noch sind wir von einer Wahlfreiheit der Eltern weit entfernt.“ Es reiche nicht aus, wenn die Bundesfamilienministerin Schlagzeilen produziere, die weit neben der tatsächlichen christdemokratischen Politik lägen. „Die Union ist ja in Wahrheit tief gespalten und praktiziert in den Ländern das Gegenteil von Frau von der Leyens Einsichten.“