Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) fordert verbindliches Altbewerberprogramm zur Entlastung des Ausbildungsmarktes

„Annähernd 54 Prozent aller Ausbildungssuchenden – rund 12.000 – sind mittlerweile nach unseren Erkenntnissen so genannte Altbewerber – sprich junge Menschen, die mindestens ein Jahr in einer Warteschlange verbracht haben, um sich wieder erneut um eine Ausbildungsstelle zu bewerben. Dieser Dimension wird man mit freiwilligen Vereinbarungen nicht Herr“, so Schäfer-Gümbel. „Dramatisch“ nannte er das Verhältnis von Plätzen in der dualen Ausbildung einerseits und in öffentlich geförderten Maßnahmen andererseits. Rund 39.000 Auszubildende auf der einen und über 60.000 in öffentlichen Maßnahmen auf der anderen Seite machen klar, „dass wir eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Ausbildungssystems brauchen. Wer angesichts dieser Zahlen in ideologischen Grabenkämpfen verweilt, verhöhnt die Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz“. Die SPD plädiere daher für ein Sonderprogramm für Altbewerber, welches aus überschüssigen Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziert werde.

Das Selbstlob des Ministerpräsidenten in punkto Ausbildungsleistung des Landes sei nicht angebracht. Unter rot-grüner Regierungszeit habe es zuletzt über 902 Auszubildende (Stand 1998 / 1999) in Landesdienststellen gegeben, danach sei die Zahl dramatisch auf 639 gefallen und nun erst wieder langsam auf 858 gestiegen. „Da könnte man eine Menge mehr tun, Herr Koch“, sagte Schäfer-Gümbel und forderte die Landesregierung auf, die Ausbildungszahlen im Landesdienst um 10 Prozent pro Jahr nach oben zu schrauben.