Petra Fuhrmann und Heike Habermann (SPD) über den Vorschlag der Grünen zur Zusammenarbeit von Hauptschule und Bundesagentur für Arbeit: Die Zielsetzung ist richtig, der skizzierte Weg ist nicht der unsere!

„Wir Sozialdemokraten stehen für ein Konzept der frühen und gezielten Förderung aller Talente bei Kindern. Die grüne Kritik an nachträglichen Reparaturmaßnahmen im Schul- und Ausbildungssystem teilen wir. Das vorliegende Konzept ist aber keine Lösung sondern wirkt wie der glücklose Versuch, die Hauptschule zu stärken“, sagten die beiden Abgeordneten.

Bei der SPD sehe man die Gefahr der frühen Zementierung eines Berufsweges, wenn schon ab Hauptschulklasse 5 ausgelotet werden solle, wo der Schüler später Arbeit finden könne. Und weshalb sollten so genannte Fallmanager sich nur um Hauptschüler kümmern – nicht auch um Realschüler und Gymnasiasten. An dieser Stelle sei das Konzept nicht schlüssig.

„Die Berufsberatung in den Schulen ab Klasse 8 muss dringend verbessert werden – qualitativ und quantitativ. Da liegt vieles im Argen und die Orientierungslosigkeit vieler Schülerinnen und Schüler ist groߓ, so Fuhrmann und Habermann. Insoweit auch hier große Übereinstimmung mit der grünen Analyse. Berufsorientierende Maßnahmen in den unteren Klassen zu beginnen, sei aus Sicht der Sozialdemokraten hingegen zweifelhaft. Dort gelte es, sämtliche Begabungen der Kinder zu entdecken und zu fördern – nicht nur jene, die am zukünftigen Arbeitsplatz verwertbar seien.

Die SPD spreche sich für ein Entwicklungsportfolio aus, welches für jedes Kind ab Eintritt in den Kindergarten angelegt werde und das Stärken, Schwächen und Neigungen dokumentiere. So könnte der schulische Weg von Kindern qualifiziert begleitet und diese gezielt gefördert werden. Die aufnehmende Schule könne sich mit einer solchen Akte ein gutes Bild von den Schülern machen und individuelle pädagogische Konzepte für sie erarbeiten.

Abschließend bezweifelten die beiden SPD-Abgeordneten, ob das grüne Konzept, welches ja weit über die klassische Berufsberatung hinausgehe, aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden sollte. Solche Modellprojekte seien nicht Aufgabe der Beitragszahler.