Wenn Vertreter der Sparkassenorganisation, wie zum Beispiel der Landesobmann Sparkassendirektor Georg Sellner oder der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Gregor Böhmer in eindringlichen Worten deutlich machen, wie kontraproduktiv die Stammkapitalbildung und übertragung für die Sparkassenlandschaft sein kann, dann ist dies eine schallende Ohrfeige für die Landesregierung und ihren Gesetzentwurf. Die Diskrepanz zwischen Zielsetzung und Auswirkungen dieses Gesetzentwurfes stehen sich in der Tat diametral gegenüber, wie beide Sparkassenvertreter unterstrichen haben. Wenn kommunale Spitzenverbände, Industrie- und Handelskammern, Banken- oder Personalvertreter die negativen Folgen eines Konzentrationsprozesses für die Sparkassen, ihre regionale Präsenz und damit für Privatkunden, Gewerbe und Beschäftigte herausstellen, dann ist spätestens nach diesen dezidiert vorgetragenen Bedenken und der Wucht der Ablehnung ein Umdenken bei der Landesregierung dringend geboten, forderte Frankenberger.
Insbesondere an der Europafestigkeit der Beschränkung einer Veräußerung von Stammkapital innerhalb der Sparkassenfamilie wurden von Rechtsexperten, wie dem Karlsruher Professor Jürgen Kühling, erhebliche Zweifel geäußert. Damit öffnet die Landesregierung mit ihrem Gesetzentwurf die Büchse der Pandora: Wenn der Stammkapitalbildung europabedingt die Aufhebung jeglicher Schranken der Veräußerbarkeit folgt, ist dies das Ende unserer Sparkassenlandschaft, kritisierte Frankenberger. Er verwies neben der Stellungnahme von Professor Kühling auch auf die Ausführungen von Gerald Hermann aus dem Fachbereich Finanzdienstleistungen des ver.di-Bundesverbandes, der die schwierige europäische Ausgangslage im Kontext mit der Diskussion um den Namensschutz der Sparkassen verdeutlichte.
Selbst in eher positiven Stellungnahmen seitens der Handwerkskammern werde die Europafestigkeit der Regelung als wesentliche Voraussetzung betont, damit eine befürchtete Privatisierung der Sparkassen als Ergebnis einer Entwicklung verhindert werde. Wir teilen ausdrücklich die Auffassung der Personalvertreter und Gewerkschaften, dass die Sparkassen keine Renditeobjekte für die Träger werden dürfen, sondern ein existentieller Bestandteil für die Daseinsvorsorge vor Ort sind. Die unversöhnliche Haltung der CDU in dieser Frage zeigt, dass sie leider ohne Not und gegen den Rat der Sparkassenorganisation einer Zerschlagung der Sparkassenlandschaft Vorschub leisten will, so Frankenberger.