Die SPD-Fraktion im Landtag hatte den Präsidenten gebeten, die abschließende Behandlung des Vorhabens der Landesregierung zu vertagen und erst im Plenum im Januar über die Rückübertragung der Liegenschaft auf das Land Hessen zu entscheiden. Mit dem Verzicht auf die Rückübertragung vom Kreis Bergstraße auf das Land kann der Kreis das Kinderheim verkaufen. Die Landesregierung hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Sie setzte sich damit auch über einen Vertrag aus dem Jahr 1953 hinweg, in dem geregelt ist, dass das Anwesen ausschließlich für die Betreuung von Kindern zu Verfügung gestellt werden soll.
Die 14 gegenwärtig dort lebenden Kinder haben noch keinen neuen Pflegeplatz, deshalb wäre es ein Akt der Rücksichtsnahme auf die Kinder, die endgültige Entscheidung wenigstens auf Ende Januar zu vertagen. Dass die CDU im Landtag nicht gewillt ist, in diesem Fall humanitäre Gesichtspunkte in den Vordergrund zu rücken, zeugt von einer Rücksichtslosigkeit, wie ich sie selten erlebt habe, sagte Hartmann.
Der Verein für Kinderhauserziehung e.V. hatte die Liegenschaft einschließlich der Mitarbeiter 1995 vom Kreis Bergstraße im Vertrauen auf eine dauerhafte Fortführung übernommen. Jetzt, wo sich eine Vermarktungsmöglichkeit für die Liegenschaft ergebe, würden nur noch finanzielle Aspekte gesehen und der kinder- und jugendpolitische Aspekt trete in den Hintergrund. Bislang fanden keinerlei Gespräche des Kreises oder des Landes mit den Trägern der Einrichtung statt, um neue Unterbringungsmöglichkeiten zu finden. Auch was eine Hilfestellung bezüglich der Zukunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbelange, gebe es kein Entgegenkommen. Obwohl es eine Vereinbarung zur verstärkten Zusammenarbeit gibt, lässt man den Träger einschließlich Mitarbeitern und Kindern im Regen stehen. Dies ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass für die CDU die Devise `Geld vor Mensch´ gilt, so Norbert Schmitt.