2005 32.075
2006 30.418
Das ist ein Minus von 5,2%. Einen stärkeren Rückgang verzeichnen nur Berlin (-14,5%), Sachsen-Anhalt (-8,6%) und Sachsen (-8,9%). Der Bundesdurchschnitt liegt bei -2,5%, der Schnitt für Westdeutschland bei 2,9%.
<strong>Fakt 1: Hessen verliert mehr als doppelt so viele Ausbildungsplätze wie im Bundesdurchschnitt!</strong>
Die Zahl der BewerberInnen um einen Ausbildungsplatz ist in Hessen leicht rückläufig
(-1,6%). Außer Hessen gibt es diese Entwicklung noch in Baden-Württemberg (ganz schwach -0,5%) und in einigen ostdeutschen Ländern (Sachsen-Anhalt -1,4%, Thüringen -1,7%, Sachsen -1,9% demographisch bedingt?). Im Bundesdurchschnitt nimmt die Zahl der Bewerber um 3% zu, in den westdeutschen Ländern sogar um 3,9%.
<strong>Fakt 2: In Hessen gibt es im Gegensatz zum Bundestrend weniger Bewerber, trotzdem sinken die Chancen auf einen Ausbildungsplatz!</strong>
Bis Ende September gab es 9.000 noch nicht vermittelte BewerberInnen, mehr als noch im Vorjahr. (Anstieg von 5 auf 6%). Diesen standen 2.800 noch unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber, d.h. die sog. Lücke nahm um 6.200 BewerberInnen zu. (Anstieg insgesamt auf 34.100). In Hessen ist die Zahl der Ende September noch unversorgten Bewerber im Verhältnis zur Zahl der noch offenen Ausbildungsplätze erheblich gestiegen (+13,3%). Hessen liegt damit zwar genau im Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer, hatte aber, wie in These 2 dargestellt, weniger Bewerber zu versorgen. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Bewerber um fast 4.000 gestiegen, das ist ein dickes Plus von 10,4%, was zwangsläufig zu mehr Unterversorgung führt. Nordrhein-Westfalen verzeichnet 7,3 % mehr Bewerber, Bayern 4,6%.
Rheinland-Pfalz schafft es, trotz der starken Zunahme bei den Bewerbern, die Zahl der noch unversorgten Bewerber nur geringfügig ansteigen zu lassen (um ca. 70 Personen, Anstieg um 2%). In Niedersachsen liegt die Zunahme der unversorgten bei 11,9%, dort waren 1,3% mehr Bewerber zu verzeichnen.
<strong>Fakt 3: Die Versorgungslücke in Hessen wird trotz Abnahme der Bewerberzahlen größer!</strong>
Im Bundesdurchschnitt entfallen auf einen noch nicht vermittelten Bewerber Ende September rein rechnerisch 0,31 noch offene Ausbildungsplätze. Das heißt im Klartext: 3 junge Menschen konkurrieren um eine offene Stelle. Diesen Schnitt erreicht Hessen gerade, obwohl in diesen Schnitt auch die ostdeutschen Länder mit ihren spezifischen Problemen einfließen. Der Schnitt der westdeutschen Länder liegt bei 0,41 offenen Ausbildungsplätzen pro noch nicht vermittelten Bewerber.
Die Rangliste:
<ul type="square" style="MARGIN-TOP: 0cm"><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; TEXT-ALIGN: left; mso-list: l1 level1 lfo2; tab-stops: list 36.0pt"><span>Saarland 0,72</span></li><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; TEXT-ALIGN: left; mso-list: l1 level1 lfo2; tab-stops: list 36.0pt"><span>Bayern 0,66</span></li><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; TEXT-ALIGN: left; mso-list: l1 level1 lfo2; tab-stops: list 36.0pt"><span>Niedersachsen 0,63</span></li><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; TEXT-ALIGN: left; mso-list: l1 level1 lfo2; tab-stops: list 36.0pt"><span>Baden-Württemberg 0,56</span></li><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; TEXT-ALIGN: left; mso-list: l1 level1 lfo2; tab-stops: list 36.0pt"><span>Schleswig-Holstein 0,50</span></li></ul>
In allen diesen Ländern kommen nur zwei oder weniger unversorgte Jugendliche auf eine noch offene Stelle.
<strong>Fakt 4: Die Chancen, noch einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr zu bekommen, sind in Hessen nur halb so hoch wie in Niedersachsen oder Bayern!</strong>
Hessen war auch in der Vergangenheit deutlich schlechter in Bezug auf die Versorgung mit Ausbildungsplätzen. Lange Zeit rangierte Hessen sogar hinter Mecklenburg-Vorpommern in Bezug auf die Zahl der Bewerber pro Ausbildungsplatz!
<strong>Fakt 5: Die Katastrophe auf dem hessischen Ausbildungsmarkt hat sich seit Jahren angekündigt, trotzdem hat die Regierung Koch nicht gehandelt!</strong>
Die SPD-Landtagsfraktion hat im Rahmen der Haushaltsberatungen in den vergangenen Jahren ein zusätzliches Programm für mehr Ausbildung beantragt und die Landesregierung regelmäßig aufgefordert, auch die Zahl der Ausbildungsplätze im Landesdienst um wenigstens 10% anzuheben. Beides wurde mit der absoluten CDU-Mehrheit abgelehnt. Jetzt stellt sich Koch hin und fordert halbherzig Gelder aus dem Topf der Bundesagentur, weil er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Die SPD-Landtagsfraktion wird auch im Rahmen der diesjährigen Haushaltsberatungen ein zusätzliches Programm für benachteiligte Jugendliche fordern und die Landesregierung zu einer Erweiterung des Lehrstellenangebots im Landesdienst, auch über den eigenen Bedarf hinaus, auffordern. Darüber hinaus soll der hessische Ministerpräsident seine Parteifreunde in Bezug auf die zu erwartenden Überschüsse der Bundesagentur zu überzeugen. Die in Warteschleifen geparkten jungen Menschen haben ein Recht darauf, eine Chance zur Integration in den Arbeitsmarkt zu bekommen. Wir dürfen sie nicht im Regen stehen lassen.