Bender: Hessischer Wald weiter in Not – Nachhaltige Waldbewirtschaftung und fachgerechte Pflege dringend geboten

„Wenn wir die Waldbestände in Hessen für jetzige und kommende Generationen erhalten wollen, sind intensive Pflege- und Aufforstungsanstrengungen und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung dringend geboten.“

Ein mittlerer Nadel- bzw. Blattverlust der Bäume von landesweit 26 % bei allen Alterstufen setze den negativen Trend der Vorjahre fort. Damit wird wieder das hohe Niveau der Jahre 1994 und 1995 erreicht. Die geringfügige Abschwächung des Anstiegs sei allein durch eine leichte Erholung bei den 2003/2004 besonders stark betroffenen Buchebeständen zu erklären, während der Blattverlust bei den Bäumen unter 60 Jahren weiter ungebremst sei. Die starken Schäden und deutlich gestiegenen Blattverlusten bei den über 60-jährigen Eichen (34 %), Fichten (30 %) und Kiefern (27 %) werfe in diesem Zusammenhang ein sehr bedenkliches Licht auf das Waldökosystem. Noch dramatischer falle der Blick auf die jüngeren Eichen aus, bei denen der Blattverlust aufgrund Schädlingsbefall und anderer Umweltfaktoren von 12 % (2004) auf 22 % in diesem Jahr gestiegen sei. Im Rhein-Main-Gebiet ist inzwischen eine Kronenverlichtung der Eichen von 48 % in 2005 zu beklagen (im Vergleich zu 14 % im ersten Waldschadensbericht 1984).

„Sowohl die signifikanten Verschlechterungen im Rhein-Main-Gebiet wie die weiterhin festzustellende, starke Schadstoffbelastung von Luft und Boden geben zu großer Sorge Anlass. Wir brauchen endlich eine Umkehr bei der rein Profit orientierten Forstpolitik dieser Landesregierung“, erklärt Bernhard Bender. „Die jetzige Schwerpunktsetzung im Landesbetrieb Hessen-Forst erfüllt nicht die Anforderung der Pflege und Erhaltung im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Weder reichen Personal und Pflegeeinsatz im Wald, um die gröbsten Schäden zu beseitigen, noch werden wir mit ein bisschen Kalkung der Waldböden dem Schadstoffeintrag her“, mahnte Bender.

„Die Landesregierung erntet im Wald nicht nur die Früchte ihrer Sparpolitik im Hessen-Forst. Auch die fehlende Konsequenz beim Klimaschutz und bei der Reduzierung der Luftschadstoffbelastung durch den Verkehr rächt sich bitter in den hessischen Wäldern.“ Er fordert für die SPD-Landtagsfraktion von der Landesregierung eine konsequentere Politik für den Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduktion der Schadstoffbelastung durch fossile Brennstoffe. Außerdem benötige der Wald umgehend ein Waldsanierungsprogramm besonders im dramatisch betroffenen Rhein-Main-Gebiet, um die größten Schäden durch Schädlingsbekämpfung zu beseitigen und dringend erforderliche Aufforstungsmaßnahmen durchzuführen. Darüber hinaus benötigen auch die Kleinprivatwaldbesitzer weitere Unterstützung, insbesondere durch die Umsetzung der dringend erforderlichen Kleinprivatwaldaufnahme. Die SPD-Landtagsfraktion werde sich auch weiterhin mit ihren Forderungen für Pflege und Erhalt der hessischen Wälder stark machen.