Angesichts der heute von der Gießener Alllgemeinen zitierten Äußerungen des Direktors des Landesamts für Verfassungsschutz stelle sich die Frage, warum das Innenministerium im jüngsten Verfassungsschutzbericht kein Wort über die Verbindungen zwischen Burschenschaften und NPD verloren habe. Verfassungsschutz-Direktor Irrgang hat der Gießener Allgemeinen gesagt, dass die Vorgänge dort bekannt seien und als gravierend bewertet würden. Die NPD versuche, sich das intellektuelle Potenzial dieser und anderer Burschenschaften zu Nutzen zu machen.
„Der Innenminister sollte der Öffentlichkeit schnellsten die dem Verfassungsschutz vorliegenden Erkenntnisse zugänglich machen. Wenn sich eine Burschenschaft sozusagen als NPD-Kaderschmiede betätigt, kann wirksame Aufklärung verhindern, dass sie weitere Anhänger findet“, sagte Rudolph. Der Gießener SPD-Abgeordnete Thorsten Schäfer-Gümbel habe bereits gestern einen entsprechenden Fragenkatalog an den Innenminister gerichtet.
Der Innenminister dürfe jetzt auch nicht aus falscher Rücksichtnahme gegenüber seinem Fraktionskollegen Hans-Jürgen Irmer, der 1996 einen Vortrag vor den Burschenschaftlern der Dresdensia Rugia gehalten habe, die vorliegenden Erkenntnisse zurückhalten.