Schmitt: Klimaveränderungen endlich ernst nehmen

Schon jetzt seien die Folgen der Erdaufwärmung spürbar: Die Meteorologische Gesellschaft stelle in ihrem Bericht fest, dass in Europa vor allem ein drastischer Niederschlagsrückgang im östlichen Mittelmeerraum (in den letzten 30 Jahren um bis zu ca. 50%) und eine Zunahme der Niederschläge in Südskandinavien nachweisbar seien. In Deutschland finde man die stärksten Effekte wiederum im Winter, wo eine kräftige Zunahme der Niederschläge um etwa ein Viertel zu verzeichnen sei, im Sommer dagegen eine leichte Abnahme. Die winterliche Niederschlagszunahme, die besonders im Westen und Süden Deutschlands ausgeprägt sei, trage zum häufigeren Hochwasser bei. Ebenfalls sei die Zunahme extremer Niederschlagsereignisse belegt.

„Was wir in Berlin, Brandenburg, Kassel und anderen Gebieten in Deutschland in den letzten Wochen erlebt haben, muss endlich alle wachrütteln. Die Problematik von Extremereignissen bedarf hinsichtlich der zeitlichen und regional-jahreszeitlichen Struktur ihres Auftretens, neben der Erfassung von Trends und Fluktuationen noch besonderer Forschungsanstrengungen. „Dennoch sind die Trends absehbar und die Extremwetterlagen bestätigen die Thesen von Wissenschaftlern, die einen Zusammenhang mit der markanten Umstellung der atmosphärischen Zirkulation und der damit verbundenen größeren Häufigkeit und Andauer von Wetterlagen mit vorherrschend westlicher Luftströmung sehen,“ erklärte der SPD-Umweltpoltiker.

Zudem seien mittlerweile wissenschaftlich weltweit nahezu unumstritten, dass sich bei einem weiteren Anstieg der Emission von Treibhausgasen wie in den letzten Jahrzehnten, die global gemittelte bodennahe Lufttemperatur in den nächsten 100 Jahren um weitere 1,4 – 5,8 °C erhöhen werde. Die Folgen wären katastrophal.

Dies alles müsse endlich ernst genommen werden und zu einer Umkehr in Politik und Wirtschaft führen. Am ehrgeizigen Ziel der Verminderung der Kohlendioxyd (CO2) – Emissionen dürfe in Deutschland nicht gerüttelt werden. Im Gegenteil: die Vorreiterrolle Deutschlands müsse ausgebaut werden. Sollen schlimme Folgen für unsere nachfolgenden Generationen vermieden werden, müsse weltweit innerhalb der nächsten 40 Jahre sogar eine Halbierung der CO2-Emissionen erreicht werden.

„Aber nicht alle haben die Zeichen der Zeit erkannt“, so Schmitt. „In Hessen wurden unter der CDU/FDP-Landesregierung die Mittel für Klimaschutzmaßnahmen auf die Hälfte zusammen gestrichen anstelle angesichts des Problemdrucks die Anstrengungen zu erhöhen. Die Vorreiterrolle Hessens ist aufgegeben worden. Mit Klimaschutz hat die Landesregierung nichts mehr am Hut, weil der Umweltminister sich lediglich als Bauernlobbyist versteht, der sonst keine Akzente setzen will.“ Der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Dr. Lennert habe noch vor kurzem in einer Landtagsdebatte die Klimaveränderungen bestritten und als Erfindungen von Wissenschaftlern bezeichnet, die mit ihren Studien Geld verdienen wollten. „Dies macht deutlich, dass die CDU in Hessen überhaupt keine Sensibilität für Klimaschutz besitzt.“

Schmitt bedauerte zudem, dass der Umwelt- und Klimaschutz im öffentlichen Bewusstsein und in Wirtschaft und Industrie immer noch eine nachgeordnete Rolle spiele.

Für den SPD-Landtagsabgeordneten stehe fest, dass nur durch den Einsatz erneuerbarer Energien, effizienteren Energieeinsatzes und auch durch Energieeinsparungen die Klimakatastrophe abgewendet werden könne. „Der Weg der Bundesregierung, bis 2003 insgesamt 500 Millionen € für erneuerbare Energien wie Sonnenkollektoren, kleine Wasserwerke, Biomasseanlagen und Geothermie bereitzustellen, ist richtig. Auch die Förderung der umweltfreundlichen Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung und die neue Energieeinsparverordnung sind der richtige Weg“, so Schmitt.

Der Abgeordnete kündigte an, dass nach einem Regierungswechsel in Hessen ein Zukunftsrat eingerichtet werden soll, der alle Gruppen in die Diskussion über nachhaltige Politik einbeziehen wird. „Während Koch blind auf Atom-Energie setzt, werden wir in Hessen künftig klimaverträgliche und umweltschonende Energieformen fördern.“

Zudem hofft der SPD-Landtagsabgeordnete darauf, dass die Brennstoffzelle und die Wasserstofftechnik endlich durch die Automobilindustrie auf den Markt kommt. Dabei könnte Deutschland eine führende Rolle spielen. Der Umweltrat habe in seinem neuen Gutachten zu recht festgestellt, dass Umweltschutz nicht zwangsläufig mit wirtschaftlichen Nachteilen verbunden sei. Gerade bei Umweltproblemen, die internationalen Handlungsdruck auslösen, rentiere sich eine Politik, die sich frühzeitig an ökologischen Erfordernissen orientiere und geeignete Problemlösungen entwickele.