Die Abgeordnete hatte eine Reihe von Naturschutz-Fachleuten zum Besuch des Feldflorareservates in Schlangenbad-Hausen eingeladen. Hoffmann hatte diesen Veranstaltungsort gewählt, weil inzwischen eine ganze Dorfgemeinschaft engagiert an diesem Natur- und Landschaftsschutzprojekt mitarbeitet.
Aus Anlass des neuen Bundesnaturschutzgesetzes und der geplanten Novelle des hessischen Naturschutzgesetzes wird die SPD-Fraktion in den nächsten Monaten die Erfahrungen mit den bisherigen Naturschutzgesetzen landesweit mit den betroffenen Verbänden, Vereinigungen und anderen Interessierten diskutieren. "Jede Novelle eines Gesetzes muss dazu dienen, die bisherigen Regelungen zu überprüfen und Verbesserungsvorschläge aufzugreifen", so Christel Hoffmann, Sprecherin für Landwirtschaft, Umwelt und Forsten der SPD-Landtagsfraktion. "Zusammen mit den Verbänden wollen wir eigene Positionen erarbeiten und bei der Novellierung einbringen".
"Der Gesetzentwurf von Minister Dietzel ist ein Schlag ins Gesicht aller Naturschützer, die sich seit Jahren ehrenamtlich und sehr engagiert für die Erhaltung der Natur engagieren", bewerteten die Vertreter der Naturschutzverbände die bisherige Vorlage. Besonders kritikwürdig sind die folgenden Punkte:
-Die Abschaffung der Landschaftsrahmenpläne,
-der unzureichende Katalog von schützenswerten Biotopen nach dem neuen Paragraphen 15,
-die Abschaffung des Devolutionsverfahrens und
-das Ersetzen der Einvernehmensregelung durch eine Benehmensregelung mit der Naturschutzverwaltung bei der Genehmigung von Eingriffen.
"Das sind Beispiele für das Absenken von Standards im Naturschutz, die eindeutig auf Lobbyismus zurück zu führen sind", so Christel Hoffmann. Wenn demnächst Streuobstwiesen, landschaftsprägende Einzelbäume, Feldraine und Hecken nicht mehr geschützt sind, wird die Landschaft verarmen. Dies bedeutet das Ende einer strukturreichen Mittelgebirgslandschaft.
Langfristig werde dieser Kahlschlag im Naturschutz auch dem Wirtschaftsstandort Hessen schaden, da für die Wirtschaft auch weiche Standortfaktoren, wie Erholung in einer intakten Landschaft eine immer stärkere Rolle spielten, so die Abgeordnete.
Unterstützt wurde die SPD-Landtagsfraktion durch die Bundestagsabgeordnete Christel Deichmann, die intensiv an der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes mitgewirkt hat. Sie befürwortet das Engagement der hessischen SPD-Fraktion, weil sie wünscht, dass das Rahmengesetz des Bundes sinnvoll durch die Länder ausgefüllt wird.
Auch der Anspruch der Landesregierung, durch Deregulierung zur Verwaltungsvereinfachung zu kommen, werde mit der Novelle konterkariert, so Christel Hoffmann. Das einzige Biotop, das diese Landesregierung schützen wolle, sei ganz offensichtlich der Kompetenzendschungel. "Wer schützt eigentlich die Natur vor dieser Landesregierung", sei angesichts dieser völlig unannehmbaren Vorschläge zu fragen.