Der Sparkassen- und Giroverband, die kommunalen Spitzenverbände, die Gewerkschaften aber auch die Mehrheit der wissenschaftlichen Vertreter bezeichneten die Rolle der Sparkassen als weit über eine bloße Finanzdienstleistung hinausgehend.
"Es ist einmal mehr klargeworden, dass das öffentlich-rechtliche Bankensystem als dritte Säule des deutschen Bankensystems unverzichtbar ist. Unsere Ansicht, dass unser Wirtschaftssystem, solange es auf einer Steigerung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und des Wirtschaftswachstums angewiesen ist, die Sparkassen und Genossenschaftsbanken und ihren derzeitigen Wirkungskreis benötigt, fand ihre Bestätigung", sagte Bökel.
Dies ergebe sich aus der Tatsache, dass der deutsche Mittelstand und das Handwerk derzeit die entscheidenden Akzente für mehr Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum setzten, und die Finanzierung eben dieser kleinen und mittelständischen Unternehmen, aber auch die der Existenzgründer, in erster Linie durch diese Institute erfolge.
Die flächendeckende Verbreitung, verbunden mit dem jeweiligen örtlichen Bezug, erlaube den Banken und Sparkassen die individuelle Beratung und Beurteilung eines Betriebes und damit einer realistischen Finanzierung. Die Sparkassen seien die Partner für Mittelstand, Handwerk und Existenzgründer, für die sich die privaten Banken nicht ausreichend interessierten. Auch die Vermittlung öffentlicher Fördergelder sollte sinnvollerweise über die öffentlich-rechtliche Schiene erfolgen.
Als weiterer Aspekt sei im Sinne der Sozialdemokraten, dass die öffentlich-rechtlichen Institute auch weniger betuchte Kunden nicht ausgrenzten.
Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Reinhard Kahl, verwies auf die auch von der wissenschaftlichen Seite bestätigte Rolle der Sparkassen. Von dort werde anerkannt, dass die Institute allgemein-wirtschaftspolitische Akzente setzten. "Der Staat braucht das öffentlich-rechtliche System, um noch wirtschaftspolitisch mitwirken zu können. Uns wurde bestätigt, dass beides untrennbar zusammenhängt."
Aus Sicht der Gewerkschaften sei den Sparkassen darüber hinaus eine wichtige Funktion innerhalb des Gemeinwesens zugewiesen worden. Ein Wegfall hätte unweigerlich nachteilige Konsequenzen für die Verbraucher, für das regionale Gemeinwohl vor Ort und für die Beschäftigten. Qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze in größerer Zahl würden entfallen und hätten damit Auswirkungen auf die Arbeitsmarktstruktur der jeweiligen Region.
"Wir brauchen eine flächendeckende Versorgung mit Kreditdienstleistungen auch weiterhin. Aus Kundensicht gestaltet sich der von der Privatbanken herbeigesehnte Wettbewerb als problematisch. Zudem müssen innovative regionale Projekte auch weiterhin finanziert werden können, wobei die Sparkassen der Hauptansprechpartner für Existenzgründer in Deutschland sind. Diese Rolle wird von Privaten niemals ausgefüllt werden", ergänzte Gerhard Bökel und verwies auf das Negativ-Beispiel Großbritannien. Dort habe man durch eine völlig falsche Politik unter Margret Thatcher jetzt ein zusammengestrichenes Filialnetz und deshalb drei Millionen erwachsene Briten ohne jegliche Bankverbindung.