Die SPD habe von den Vorschlägen aus der Presse erfahren. "Von Seiten der Staatskanzlei ist mit uns im Vorfeld kein Kontakt aufgenommen worden, um die Angelegenheit im Einvernehmen zu regeln oder uns Gelegenheit zu geben, die vorgeschlagenen Persönlichkeiten kennen zu lernen", so Schaub weiter. Als Gipfel des ungeordneten Verfahrens bezeichnete Schaub das Ansinnen von Staatskanzleichef Riebel, in die bereits laufende Fraktionssitzung am heutigen Dienstag kommen zu wollen, um die bereits ausführlich gegenüber der Presse vorgestellten Kandidaten zu präsentieren.
Während der SPD-Regierungszeit habe ein CDU-Mann an der Spitze des Rechnungshofs gestanden. "Mit der heutigen Besetzung des Präsidenten und des Vizepräsidenten mit einem CDU- bzw. FDP-Mann hat die Regierung Koch erneut bewiesen, dass sie in Freibeutermanier alle Spitzenämter besetzen wolle", erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Manfred Schaub.
Die SPD-Landtagsfraktion kritisiere außerdem die Tatsache, dass der Landtag einen so genannten "Vorratsbeschluss" fassen soll. Vizepräsident Harms, der Volkswirt ist, habe den Hessischen Rechnungshof formal noch nicht verlassen. Insofern könne nach heutigem Stand kein weiterer Volkswirt an die Spitze gewählt werden, da das Gesetz über den Hessischen Rechnungshof für eine Position zwingend einen Juristen vorschreibe. "Es drängt sich der Eindruck auf, dass die CDU/FDP-Regierung versucht, ihre Besetzungsmentalität in der Personalpolitik scheibchenweise durchzusetzen, damit es nicht so auffällt", so Schaub abschließend.