Quanz: Mangelhaftes Zwischenzeugnis für Schulpolitik

Die Regierung habe sich bemüht beim Zuwachs an Ressourcen. Gleichwohl sei sie vom Wahlversprechen der "Unterrichtsgarantie" meilenweit entfernt. "Außerdem ist eine Ministerin dazu nicht notwendig gewesen, diese zusätzlichen Einstellungen hätten auch zwei Abteilungsleiter vornehmen können, so Quanz.

Kultusministerin Wolff sei offenkundig völlig überfordert bei der konzeptionellen Weiterentwicklung unserer Schulen, beim Organisieren von Antworten auf die Fragen unserer Zeit an ein qualifiziertes Schulsystem, an die Qualität von Bildung und Erziehung.

Eklatante handwerkliche Fehler

Quanz hielt der Kultusminister eklatante handwerkliche Fehler vor. Als Beispiele dafür nannte er Versäumnisse bei der Haushaltsaufstellung, bei Gesetzesinitiativen, bei der Kooperation mit den Schulträgern und dem Aufbau der sog. IT-Akademie.

Hektischer Aktionismus statt sorgfältiges, solides Regierungshandeln

Die Reaktion auf handwerkliche Fehler sei hektischer Aktionismus gewesen, der anstelle soldien Regierungshandelns getreten sei. So habe die Landesregierung zunächst keine Vorsorge für die zu erwartende Frühpensionierungswelle getroffen. Dann sei Hektik ausgebrochen, die zum Beispiel den Riesenflop mit der PR-Aktion zur Anwerbung von Lehrern verusracht habe.

Politik von gestern auf die Fragen von heute

Der schulpolitische Sprecher der SPD warf der Koalition vor, wesentliche Leitziele einer an Bildungsgerechtigkeit orientierten Schulpolitik aufgegeben zu haben. Die offizielle Schulpolitik habe sich verabschiedet von der Förderung aller Schülerinnen und Schüler und dem Bemühen um Herstellen von gleichen Bildungschancen.

"Damit geht einher die Rücknahme von Qualitätsmerkmalen einer der Zukunft verpflichteten Schulpolitik", sagte Quanz, dies belegten die folgenden Beispiele:

· Rückentwicklung unserer Grundschulen
– Veränderter und verengter Bildungsauftrag als "Zulieferschule"
– Betreuung "light" statt professionelle Qualität für alle
· Reformpläne zur Gymnasialen Oberstufe und zum Berufl. Gymnasium
· Ideologische Wiederbewaffnung gegen Förderstufen u. Gesamtschulen
· Ideologische Stärkung der Hauptschule statt Fördern der Hauptschüler
· Segregation statt Förderung und Integration der Hochbegabten
· Rückentwicklung von Mitwirkungsrechten der Eltern
· Zentralistische Lenkungsmaßnahmen statt mehr Selbstverantwortung

Quanz kritisierte, dass die Landesregierung keine Kreativität entfalte, dass keine Konzeption zur qualitativen Weiterentwicklung unserer Schulen erkennbar sei. "Es gibt von der Landesregierung keine Antworten auf Defizite, auf Mängel im bisherigen System Schule. Die Schule muss aber auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren. Wir benötigen Antworten auf veränderte Kindheit, veränderte familiäre Strukturen, veränderte Lebensentwürfe der nachwachsenden Generationen und veränderte Arbeitswelt und Erwartungen der Wirtschaft."

SPD fordert Qualitätsschub

Die SPD fordere einen Qualitätsschub für die hessischen Schulen, sagte der Abgeordnete. Dafür notwendig seien die folgenden Punkte:
· Organisatorische und curriculare Reformen, um die Zahl der Schulabbrecher und der Schüler ohne schulischen Abschluss deutlich zu mindern sowie die Berufs- und Ausbildungsfähigkeit Vieler deutlich zu steigern
· Maßnahmen zur Steigerung qualitativ höherwertiger Schulabschlüsse auf allen Ebenen. Dazu bedarf es zusätzlicher Maßnahmen zur Durchlässigkeit in unserem Bildungssystem statt zusätzlicher ideologisch-geprägter Barrieren.
· Ein landesweit einheitliches Konzept für die Ausstattung aller Schulen mit Neuen Medien, für deren Pflege und ständige Erneuerung, ganz besonders aber ein pädagogisches Konzept für den kompetenten Umgang damit für alle Schüler und Lehrer. Absichtserklärungen der Regierung Koch haben bisher konkretes effektives Handeln ersetzt.
· Maßnahmen zur Steigerung der Professionalität des Lehrpersonals, dies bedingt eine grundlegende Reform der bisherigen Lehreraus- und -fortbildung, eine organisierte und curricular abgestimmte Verzahnung aller Bereiche der Lehrerbildung
· Eine Neuordnung der bisher zersplitterten Zuständigkeiten zwischen Land und Schulträgern. Über vertraglich ausgestaltete Regelungen müssen gemeinsam verantwortete Personal-, Finanz- und curriculare Konzepte aufgelegt werden, um wesentliche Förder- und Betreuungsmaßnahmen effektiver zu organisieren
· Entwicklung von qualitätssichernden Maßnahmen im Rahmen der Evaluierung des Schulprogramms
· Ausbau der Selbstverantwortung der Einzelschule, Aufwertung des Schulprogramms als pädagogisches Steuerungsinstrument und Unterstützung bei der Profilbildung der Einzelschule. Statt auf mehr Zentralismus und Gleichmacherei setzen wir auf vielfältige Angebote zur Förderung aller Begabungen.
· Konzepte zur Entwicklung eines lebensbegleitenden Lernprozesses für Alle. Ständige Weiter- und Fortbildung bedarf der Kooperation und Koordination zwischen den unterschiedlichen Ebenen. Das Sparpaket gegen die Interessen unserer Volkshochschulen zeigt das Unverständnis dieser Regierung gegen diese dringend gebotene Weiterentwicklung. Die Erwachsenenbildung muss aus der Rolle des Stiefkindes bei dieser Regierung befreit und mehr denn je als staatliche Aufgabe begriffen werden, um gleiche Bildungs- und damit Lebenschancen vermitteln zu können.

Ganztagsangebote im Zentrum schulpolitischen Konzepte

Die SPD stelle Ganztagsangebote und weitere Ganztagsschulen ins Zentrum ihrer schulpolitischen Konzepte, sagte Quanz. Sie böten die notwendigen äußeren Voraussetzungen für die dringend erforderliche qualitative Weiterentwicklung unserer Schulen. Auf der Basis des jeweiligen Schulprogramms entscheide die Einzelschule in Abstimmung mit dem Schulträger und dem Staatlichen Schulamt welche zusätzlichen Angebote sie ihren Schülern bieten wolle.

Dafür werde das Land unter einer SPD-geführten Regierung zusätzliche Mittel und Stellen bereit stellen. "Dazu werden wir vertraglich mit den Schulträgern, mit den Trägern der Jugend- und Sozialhilfe, mit Freien Trägern und den Kommunen, mit Vereinen und anderen gesellschaftlichen Organisationen regeln, wie personell, finanziell und konzeptionell diese Angebote ausgestaltet werden", sagte Quanz.