Laut Reichenbach zeichne sich ab, dass die Landesregierung die Kommunalwahlen abwarten wolle, um dann weitere hessische Wohnungsgesellschaften zu verkaufen. Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Hessen (GWH) wurde schon von der Landesregierung verkauft. Auch hätten bereits Gespräche über den Verkauf der HEGEMAG (Hessische Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Kleinwohnungen, Darmstadt) stattgefunden. "Einen Tag, nachdem das Hessische Finanzministerium die Verkaufsabsichten öffentlich dementiert hat, wurde bekannt, dass Gespräche über den Verkauf von Landesanteilen an der HEGEMAG geführt wurden." Die Stadt Darmstadt bemühe sich nun, mit ihrer kommunalen Wohnungsgesellschaft die Landesanteile der HEGEMAG zu übernehmen, um zu verhindern, daß diese aufgrund der Verkaufsabsichten der Landesregierung "von einem Immobilien-Riesen geschluckt werde".
"Es würde uns nicht wundern, wenn die CDU einen erneuten Wählerbetrug wie im Rüsselsheimer Oberbürgermeisterwahlkampf plant", sagte der SPD-Abgeordnete. 1999 hatte die CDU im Rennen um die Führung des Rüsselsheimer Rathauses den Mietern von landeseigenen Wohnungen versprochen, dass die Landesregierung keine Verkauf beabsichtige – um dann kurz nach der Wahl den Verkauf der ersten Wohnungsgesellschaft einzuleiten. "Solange die Landesregierung nicht die klare Zusage gibt, keine weiteren Wohnungsgesellschaften zu verkaufen, werden wir die Wähler auch weiterhin vor drohendem Ausverkauf und möglichen Mitsteigerungen warnen", unterstrich Reichenbach.
Die SPD fordert den Erhalt der Landesbeteiligungen, da es mit einer rein gewinnorientierten Wohnungspolitik keine Möglichkeit mehr gebe, regionale Strukturprobleme bei der Wohnraumversorgung und die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Gemeinden und Städte durch das Land auszugleichen. "Das Land darf sich nicht zu Lasten der Gemeinden aus seiner Mitverantwortung für die Wohnungspolitik zurückziehen. Eine solche Politik ist sowohl bürger- als auch kommunalfeindlich", so Reichenbach.