Zwei Drittel aller Jugendlichen in Hessen werden im dualen System für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Die Entwicklung zur Informations- und Dienstleistungsgesellschaft hat tiefgreifende Umbrüche im Arbeits- und Berufsleben zur Folge, denen in der schulischen Berufsausbildung in Hessen bisher nur unzureichend Rechnung getragen wird.
Wir fordern deshalb die Bündelung der Zuständigkeiten für die berufsbezogene Ausstattung der Beruflichen Schulen im Wirtschaftsministerium, welches bisher schon Ausbildungsplatzförderungsprogramme, überbetriebliche Berufsausbildung und ähnliche Aktivitäten des Landes bearbeitet.
Im Vergleich zu den Gesamtausgaben für Sondermaßnahmen wegen fehlender Ausbildungsplätze in der Wirtschaft wendet das Land sehr wenig Geld für die Ausbildungsarbeit der Beruflichen Schulen im dualen System auf.
Wir fordern Veränderungen in der Struktur der Zuständigkeiten und damit der Finanzierung durch Schulträger, Mitteln der Arbeitsverwaltung, der Sozialverwaltung und Landesmitteln. Ziel dabei muss die bestmögliche Ausstattung der Ausbildungsarbeit für hessische Jugendliche in den Beruflichen Schulen des Landes sein.
Mehr als 12% aller Jugendlichen in Hessen schaffen den Weg über das duale Ausbildungssystem in das Beschäftigungssystem nicht. Verstärkte Anstrengungen zu ihrer Qualifizierung werden auf den verschiedensten Wegen bereits unternommen.
Wir fordern, daß darüber hinaus geeignete Maßnahmen zur Erlangung von Teilqualifikationen ergriffen werden, mit denen man in das Beschäftigungssystem eintreten kann. Sie müssen ausgebaut werden können, wenn die berufliche Tätigkeit es erfordert, deshalb sind Ausbildungsfelder zu bestimmen, in denen schrittweise Facharbeiterqualifikationen erworben werden können.
Der Altersdurchschnitt von Lehrerinnen und Lehrern an Beruflichen Schulen in Hessen liegt bei mehr als fünfzig Jahren. Wir fordern eine Bestandsaufnahme, die Ermittlung des zukünftigen Bedarfs und ein Programm, wie zur Deckung dieses Bedarfs Lehrerinnen und Lehrer gewonnen werden können. Die jetzigen Zahlen an den Universitäten weisen aus, dass neue Wege zur Personalgewinnung gegangen werden müssen, indem Seiteneinsteigern mehr Anreize als bisher geboten werden.
Zur Sicherung der Wirtschaftskraft unseres Landes sind Investitionen in die Ausbildung aller Jugendlichen so unverzichtbar wie dringend.