"Auf jeden Fall ist Koch mit seinem durchsichtigen Versuch gescheitert, sich im Untersuchungsauschuss mit langatmigen aber unpräzisen Aussagen durchzumogeln", sagte Walter. Ebenfalls nicht aufgegangen sei der Plan, mit der von der Koalition durchgesetzten Vernehmung des Ministerpräsidenten eine Art Schlusspunkt des Schwarzgeldskandals zu setzen. "Am Ende des Jahres steht Koch genau dort, wo er zu Beginn des Jahres stand: Mittendrin im übelsten Parteienskandal der bundesdeutschen Geschichte."
Das Eingeständnis Kochs, wonach eine Anzeigenkampagne der "Initiative Koch" zumindest teilweise über die CDU-Landesgeschäftsstelle abgewickelt worden sei, werfe eine Reihe neuer Fragen auf. "Hat die CDU die bei ihr eingegangenen Spenden und die daraus getätigten Ausgaben in den Rechenschaftsberichten 1998 und 1999 korrekt verbucht, oder sind diese Berichte wieder falsch? Wurde hier eine weitere Schwarze Kasse geführt, bei der Einnahmen und Ausgaben getätigt wurden, ohne dies in den Büchern festzuhalten?"; fragt Walter.
Bemerkenswert sei auch, wie Koch versuche, sich erneut aus der Verantwortung zu stehlen. "Wie schon bei der Verwendung des Schweizer Schwarzgelds in seiner Amtszeit, wie bei den Ferrero-Spenden, wie bei der Vernichtung des Schwarzen Kassenbuchs – Koch will nichts von den dubiosen Praktiken seiner Landesgeschäftsstelle mitbekommen haben. Das ist völlig unglaubwürdig und ändert im übrigen auch nichts an seiner politischen Verantwortung für alle Geschehnisse."
Walter rief Koch auf, endlich alle Akten der CDU für die Arbeit des Untersuchungsausschusses freizugeben. "In den bislang übersandten Akten fehlt rund ein Drittel der Seiten. Viele Akten sind aufgrund von Einwänden des CDU-Landesverbands bislang komplett gesperrt. Es wird immer deutlicher, dass diese Sperre nur dazu dient, die Wahrheitsfindung zu erschweren."