"Eine Sozialministerin, die zwar Gewalt in der Erziehung ablehnt, aber mit der Begründung, dass kleine Kinder oftmals Argumenten gegenüber nicht zugänglich sind, einen "Klaps" oder eine Ohrfeige als legitimes Erziehungsmittel ansieht, verliert jede Glaubwürdigkeit" äußert sich Karin Hartmann.
Auch ohne Schläge können Kindern Grenzen gesetzt werden. Von der Sozialministerin sollte man erwarten können, dass sie sich vorbehaltlos hinter die Gesetzesänderung stellt, die jedem Kind ein Recht auf gewaltfreie Erziehung garantiert.
Karin Hartmann verweist in diesem Zusammenhang auf die Gesetzesänderung, die der Bundestag im Juli verabschiedet hatte. Darin heißt es:
"Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig."
· Damit wird das Recht eines jeden Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung festgeschrieben.
· Eltern müssen in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und zu einem Erziehungsverhalten motiviert werden, das sich an den Bedürfnissen von Kindern orientiert.
· Körperliche Strafen sind entwürdigende Erziehungsmethoden und setzen oftmals einen Gewaltkreislauf in Gang.
· Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass ein Zusammenhang zwischen Gewalterfahrung in der Kindheit und eigener Gewaltanwendung besteht.
· Die Mehrzahl von gewalttätigen Erwachsenen und gewaltbereiten Jugendlichen wurden in ihrer Kindheit auch geschlagen. Sie setzen Schläge und Gewalt als Konfliktlösungstechnik ein und sehen dies als gerechtfertigtes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Wünsche an.
· Kinder brauchen verlässliche Maßstäbe. Deshalb ist es wichtig ihnen Grenzen zu setzen, Vertrauen zu schaffen und konsequent zu erziehen. Eltern, die sich überfordert fühlen, können sich fachkundige Beratung bei den Erziehungsberatungsstätten holen.
· Kinder brauchen Selbstvertrauen und ein positives Selbstwertgefühl. Schläge verletzen die Würde eines Kindes. Deshalb ist es wichtig, dass verantwortungsbewusste PolitikerInnen sich zu Fürsprechern für Kinderrechte machen.
Die Gesetzesänderung zielt weniger darauf ab, Eltern zu kontrollieren und zu bestrafen, vielmehr geht es darum, mit Information, Aufklärung und Beratung Eltern zu befähigen, Konfliktsituationen gewaltfrei zu lösen und Kinder gewaltfrei zu erziehen. Ausdrücklich begrüßt Frau Hartmann deshalb die Kampagne der Bundesregierung "Mehr Respekt vor Kindern".