Walter: Ausflüchte statt Antworten zu gefälschtem CDU-Vermerk

1. Warum wurde ein solcher Vermerk überhaupt gefertigt?</b>

Die Anfertigung eines solchen Vermerks mache überhaupt nur Sinn, wenn damit dauerhaft die Wahrheit über das angeblich bereits 1998 eingefädelte Wittengenstein-Darlehen verheimlicht werden sollte, sagte Walter. Der Vermerk war offenkundig Teil einer Legendenbildung mit der insbesondere die Beteiligung Roland Kochs an der Erfindung des sogenannten Darlehens – zur Tarnung von Schwarzgeld-Rückflüssen – verschleiert werden sollte. "Zur Erinnerung: Koch wusste spätestes seit 21. Dezember von finanziellen Unregelmäßigkeiten. Diese hat er bis zum 14. Januar vollständig geleugnet. Später hat er – bis zum 8. Februar – behauptet, dass er mit dem bereits 1998 erfundenen Darlehen hintergangen worden sei, um erst dann einzugestehen, dass er an dessen Erfindung selbst beteiligt war", so Walter. Insbesondere die Lüge von dem ohne seine Mitwirkung im Februar 1998 entstandenen Darlehnsvertrag sei auf Dauer angelegt gewesen, weil Kochs Mitwirkung an dieser Täuschung ein schweres Indiz für seine frühzeitige Kenntnis der geheimen Schwarzgeld-Konten sei. "Koch wollte den ganzen Vorgang von sich fern halten. Deshalb wurde ein Darlehen erfunden und mit einem rückdatierten Kreditangebot ins Jahr 1998 verschoben. Und dazu passend wurde auch noch ein Vermerk formuliert, der zur angebliche Hintergehung Kochs passt. Die Fälscherwerkstatt Kochs wollte ganze Arbeit leisten."

2. Warum wurde dieser Vermerk der Staatsanwaltschaft übergeben?</b>

Zum Zeitpunkt der Übergabe wollte Koch noch immer die Legende aufrechterhalten, die er am 14. Januar und anschließend in zahllosen Interviews erzählt hatte: Die Urheber des angebliche Kredits sei Wittgenstein gewesen und der habe ihn damit getäuscht. Oder wie er am 14. Januar formulierte: Der Darlehnsvertrag sei bereits 1998 in die Akten der CDU gegangen. Diese Version wollte Koch auch am 20. Januar aufrecht erhalten, als er der Staatsanwaltschaft den gefälschten Vermerk übergab, offensichtlich ohne auf dessen falschen Inhalt hinzuweisen, so Walter.

Für Walter steht damit fest, dass Ministerpräsident Roland Koch seine Verstrickung in den Spendenskandal verheimlichen wollte und deshalb auch gegenüber der Staatskanzlei – wie in der gesamten Angelegenheit Wittgenstein-Kredit – absichtsvoll gelogen hat.