Clauss: Koch ist Chef-Schweiger nicht Chefaufklärer

Als entscheidenen Grund für die Weigerung Kochs, sich an der Debatte zu beteiligen sieht Clauss, dass die Verstrickung von Staatsminister Franz-Josef Jung jeden Tag greifbarer werde. Anscheinend sei Koch ratlos, wie er eine neue Verteidigungslinie für den ange-schlagenen Minister aufbauen könne. In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau probe Jung ja schon den Rückzug mit der Bemerkung, er sei bei den Finanzangelegenhei-ten der Partei eventuell "nicht aufmerksam genug" gewesen.

"Kanther, Seitz, Müller – der Vorgänger und die Nachfolger Jungs wussten von Ausgaben, die aus Schwarzgeld finanziert wurden. Seitz hat sogar jede Rechnung nach eigenem Ein-geständis abgezeichnet. Dann ist es in jeder Hinsicht unglaubwürdig und völlig unreali-stisch, dass Franz-Josef Jung davon jahrelang nichts mitbekommen haben will", so Clauss. In der Zwischenzeit stehe fest, dass Ministerpräsident Koch die Rückflüsse aus der Schweiz während Jungs Amtszeit falsch dargestellt habe, was ein eindeutiger Beleg dafür sei, dass Jungs und Kochs Darstellung nicht der Wahrheit entsprechen.

Die SPD hätte heute auch brennend interessiert, vom Ministerpräsidenten zu erfahren, wel-che Konsequenzen tatsächlich gegenüber dem stellvertretenden Landesgeschäftsführer Hehn gezogen worden seien. Ministerpräsident Koch habe ja den Eindruck erweckt, Hehn sei entlassen worden. Tatsächlich beschäftige die CDU den Mitarbeiter aber weiter und habe ihn nur von der Stellvertreter-Funktion entbunden. "Wenn das so ist, drängt sich der Eindruck auf, dass Koch nicht die Kraft zu den notwendigen Schritten hat, weil er Enthül-lungen durch den langjährigen Mitarbeiter fürchten muss, die auch ihn selbst belasten."