Clauss: FDP könnte am Ende das Opfer des CDU-Skandals sein

Clauss teilt die Sorge des früheren hessischen Innenministers Ekkehard Gries, der der Süddeutschen Zeitung sagte: "Der Ministerpräsident kann nach diesen Lügen doch vor keine Schulklasse mehr gehen, um da über Moral zu reden." Gries habe auch gesagt, dass es nicht um juristische Spitzfindigkeiten gehen, sondern um "perfektes Fälscherhandwerk."

Die von Ministerpräsident Koch angekündigte Werbetour durch die Bezirke seiner Partei schafft nach Ansicht von Clauss dessen systematischen Lügen nicht aus der Welt. "Es ist unverfroren, wenn Roland Koch jetzt durch seine Partei tingelt und sein über Wochen geschaffenes Lügengebäude als Dummheit rechtfertigt und erneut den großen Aufklärer spielt. Schon der Landesparteitag am vergangenen Samstag war einer demokratischen Partei nicht würdig", sagte Clauss. Die geplante Kampagne diene nicht der Information der eigenen Partei, sondern solle die FDP beeindrucken.

Clauss appellierte an die FDP, die ersten zaghaften kritischen Stimmen aus der CDU ernst zu nehmen. So habe es der CDU-Abgeordnete Frank Lortz als unbegreiflich bezeichnet, wie 1983 mehr als 20 Millionen DM aus dem Rechenwerk der CDU unbemerkt verschwinden konnten ohne, dass dies ein Verantwortlicher bemerkt habe. Und das "kritiklose Abnicken" von Entscheidungen durch Präsdiums- und Vorstandsmitglieder sei der "eigentliche Skandal". "Langsam dämmert es nach dem Jubelparteitag auch einigen in der CDU, dass der Skandal noch lange nicht aufgearbeitet ist. Die FDP kann darüber nicht hinwegsehen und eine Fortsetzung der Koalition mit Roland Koch beschließen, wenn sie ihren Prinzipien auch nur im mindesten treu bleiben will", sagte Clauss.