Clauss: Weyrauch widerlegt Angaben der Hessen-CDU

Weyrauch hat nach eigenen Angaben stets auf Weisung der CDU gehandelt. Außerdem hat er zahlreiche Rechnungen der CDU-Landesverbandes bar beglichen und auch "sonstige Zahlungen" vorgenommen. "Damit bricht die Legende des Herrn Koch, dass nur drei Personen von den Transaktionen gewusst haben sollen, vollständig in sich zusammen. Er hat die ohnehin unzutreffende Behauptung aufgestellt, dass Einnahmen – durch den Schatzmeister – und Ausgaben – durch den Landesgeschäftsführer – stets getrennt voneinander behandelt worden sind. Jetzt wird erkennbar, dass Ausgaben von den Schwarzen Konten offensichtlich von den "Geldausgebern", also der Landesgeschäftsstelle, veranlasst worden sind." Dies lasse auch erkennen, dass die CDU über Jahre hinweg ihre Wahlkämpfe auch mit Geld aus Schwarzen Kassen bestritten habe, um den wahren Umfang ihrer Wahlkampfkosten zu verschleiern.

Widerlegt ist nach Clauss" Ansicht auch die Angabe Manfred Kanthers, nur die Verschiebung von Millionen ins Ausland veranlasst und danach nichts mehr mit dem Vorgang zu tun gehabt zu haben. Herr Weyrauch berufe sich darauf, dass er – zumindest eine Zeit lang – gegenüber Kanther und Prinz Wittgenstein Rechenschaft abgelegt habe und von diesen entlastet worden sei. "Kanther muss also zumindest mehrere Jahre lang über die Vorgänge informiert worden seien."

Als offensichtlich falsch wertete Clauss auch die Angaben des Ministerpräsidenten zur angeblichen Befragung von Herrn Weyrauch. "Herr Weyrauch ist anscheinend nicht ernsthaft befragt worden, insbesondere nicht zu dem Thema, wer in der CDU von den Schwarzen Konten wusste. Dies ist aber die zentrale Frage."

Clauss forderte am Montag, dass Ministerpräsident Koch den Berater Weyrauch umgehend von seiner Schweigepflicht entbinde. Ferner müsse Koch schnellstens den Weyrauch-Bericht sowie die bislang vorliegenden Zwischenberichte der Wirtschaftsprüfer veröffentlichen. "Es kann nicht sein, dass der Ministerpräsident, dessen Glaubwürdigkeit schon schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, darüber entscheidet, was die Öffentlichkeit erfahren darf und was nicht."

Als interessanten Aspekt am Rande wies Clauss darauf hin, dass Herr Weyrauch, anders als bislang dargestellt, kein Wirtschaftsprüfer mehr sei. "Die Wirtschaftsprüferkammer, die von der SPD-Fraktion um eine standesrechtliche Überprüfung von Weyrauchs Tätigkeit gebeten worden ist, hat mitgeteilt, dass Herr Weyrauch auf seine Bestellung als Wirtschaftsprüfer verzichtet hat", sagte Clauss.